Die Hamas hat unabsichtlich eingestanden, ausländische Journalisten im Gazastreifen drangsaliert zu haben. In einem Interview sagte eine Sprecherin der radikal-islamischen Gruppe, die Pressevertreter hätten sich auf eine Berichterstattung über palästinensische Angriffe konzentriert – und dadurch mit Israel kollaboriert.
Von PRO
Foto: Facebook / Isra W. Almodallal
Beklagt die angeblich israelfreundliche Haltung der ausländischen Journalisten: Hamas -Sprecherin Israa al-Mudallal
„Die Berichterstattung durch ausländische Journalisten im Gazastreifen war bedeutungslos im Vergleich zu ihrer Berichterstattung innerhalb der israelischen Besatzung“, sagte Israa al-Mudallal am Donnerstag dem libanesischen Fernsehsender „Al-Majadin“. Sie ist zuständig für die Auslandsbeziehungen in der PR-Abteilung des Informationsministeriums der Hamas . Das arabische Interview wurde am Freitag vom amerikanischen Medienbeobachtungsinstitut MEMRI dokumentiert und mit englischen Untertiteln versehen.
Die Journalisten, die nach Gaza kamen, seien „auf die Idee des Friedens und auf die israelische Darstellung fixiert“ gewesen, beklagte die Hamas -Sprecherin. Die ausländische Presse habe sich darauf konzentriert, „die Orte zu filmen, von denen aus Raketen abgeschossen wurden. Auf diese Weise kollaborierten sie mit der Besatzung“.
Weiter sagte Al-Mudallal: „Diese Journalisten wurden aus dem Gazastreifen ausgewiesen. Die Sicherheitsbehörden gingen hin und führten ein Gespräch mit diesen Leuten. Sie gaben ihnen etwas Zeit, um ihre Botschaft zu ändern, auf die eine oder andere Weise.“ Einige der Journalisten, die den Gazastreifen betraten, hätten unter Beobachtung durch die Sicherheitskräfte gestanden. „Selbst unter diesen schwierigen Umständen schafften wir es, sie zu erreichen und ihnen zu sagen, was sie täten, sei alles andere als professioneller Journalismus, und außerdem unmoralisch.“
„Keine Berichte über Anti- Hamas -Demonstrationen“
Anfang der Woche hatte der Auslandspresseverband (FPA) in Nahost die Hamas wegen ihres Umgangs mit den Journalisten scharf kritisiert. In mehreren Fällen seien aus Gaza berichtende Reporter schikaniert und bedroht sowie über ihre Berichte und Informationen ausgefragt worden. Mehrere ausländische Journalisten seien sogar aus Gaza ausgewiesen worden.
Die Online-Zeitung „Times of Israel“ verweist in diesem Zusammenhang auf einen Artikel, den der Reporter Matthew Kalman am Mittwoch in der Tageszeitung „Ha‘aretz“ veröffentlicht hat. Darin nimmt er Bezug auf die Verurteilung durch den FPA und schreibt: „Einige Berichterstatter erhielten Morddrohungen. Manchmal wurden Kameras zertrümmert. Reporter wurden daran gehindert, Anti- Hamas -Demonstrationen zu filmen, bei denen mehr als 20 Palästinenser von bewaffneten Hamas -Kämpfern erschossen wurden.“
„Journalisten nicht bei Arbeit behindern“
Auf Anfrage von pro verurteilte die Organisation „Reporter ohne Grenzen“ jeden Versuch, in die Berichterstattung einzugreifen: „Wir verlangen von den Konfliktparteien, dass sie Journalisten nicht bei Ihrer Arbeit behindern. Die Reporter und Korrespondenten vor Ort müssen die Möglichkeit haben, unabhängig recherchieren und berichten zu können.“ (pro)
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