Über den Stellenwert des Reformationstags und des Festes Halloween scheiden sich die Geister. Vielerorts bekräftigten heute jedoch Prominente die kirchliche Bedeutung des 31. Oktobers.
Süßigkeiten, Kürbis und Grusel: Halloween als „Superkommerz”
„In der aktuellen Debatte um Halloween – davon bin ich überzeugt – hätte Luther an dieser Stelle mit der Faust auf den Tisch gehauen“, schreibt CDU-Generalsekretät Peter Tauber auf seinem Blog. „Er hätte uns aufgefordert, nicht zu jammern, sondern zu streiten. Für unseren Glauben als Christen, für unsere Überzeugungen als Protestanten.“ Wer am Reformationstag den Gottesdienst besuche und mit anderen über die christliche Bedeutung dieses Tages spreche, schrieb Tauber, der könne „getrost den frechen und fröhlichen Kindern, die an der Tür klingeln, auch ein paar Süßigkeiten geben.“
Das sieht die bayerische Regionalbischöfin der evangelisch-lutherischen Kirche, Susanne Breit-Keßler, anders. Sie würde den Kindern die Tür nicht öffnen, wäre sie zu Hause und nicht im Gottesdienst. „Ich habe keinen Sinn für Halloween und ich finde auch, dass das ziemlich ausartet. Die Kinder werden relativ aufdringlich, immer mehr, die Jugendlichen auch“, sagte sie im Gespräch mit dem Deutschlandfunk.
Ein Fest mit Spuk und Grusel wie im Mittelalter sei rückwärtsgewandt, sagt Breit-Keßler. „Diese Welt ist so gebaut, dass wir eigentlich das Böse nach allen Kräften vertreiben sollten und uns überlegen sollten, was ist denn eigentlich der Mensch.“ Halloween sei zwar der „Superkommerz“, habe gegenüber dem Reformationstag allerdings den Vorteil, sehr gegenständlich zu sein. Das sei ein Aufruf an die Kirche, „neue kreative Ideen zu entwickeln und den Kindern vielleicht auch so ein paar Kekse zu schenken“.
Luther und die Angst vor dem Teufel
Margot Käßmann verweist in der Bild-Zeitung ferner auf eine „Karnevalisierung der deutschen Gesellschaft“ nach dem Motto: „Gut ist nur, was Spaß macht“. Da könne Halloween gegenüber dem Reformationstag sicher punkten. „Martin Luther hatte durchaus auch Spaß am Leben. Aber er hat gerungen um den Sinn des Lebens und um seine Beziehung zu Gott.“
Der Reformator habe die Angst vor Hexen und dem Teufel gekannt, erklärt die Hannoveraner Theologin. „Seine Erkenntnis war, dass wir diese Angst überwinden können. Das hat er als tiefe Befreiung erlebt. Umso absurder erscheint es mir, dass nun am Reformationstag diese Angst zum Hauptthema wird. Geister, Teufel, Hexen – das Mittelalter ist vorbei.“
Oder wie es die Grünen-Politikerin Katrin Göring-Eckardt auf Twitter formulierte: „Heute ist Reformationstag. Fromm, frei, fröhlich. Kein Grund sich zu verkleiden. Kürbis in die Suppe.“ (pro)
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