Hahne: „Was früher normal war, gilt heute als rechts“
In Baden-Württemberg dürfen die Gideons keine Bibeln mehr unter Polizisten verteilen. Der Journalist Peter Hahne hält das für falsch, erklärte er am Donnerstag beim Jahresempfang der Christlichen Polizeivereinigung in Nürnberg.
Von PRO
Foto: ZDF/Juergen Detmers
Sonntags talkt Peter Hahne im ZDF. Am Donnerstag sprach er bei der Christlichen Polizeivereinigung
Der baden-württembergische Innenminister der CDU habe dem christlichen Werk der Gideons vor einigen Jahren gestattet, Bibeln auch unter Polizisten zu verteilen und in Polizeistationen auszulegen. „Die grün-rote Landesregierung hat dies vor einigen Tagen zurückgenommen und geradezu verboten“, erklärte Hahne. Diese Entscheidung sei falsch, sagte er und verwies auf die Verantwortung vor Gott und den Menschen, die im Grundgesetz verankert ist. Hahne nannte Beispiele, um aufzuzeigen, wie weit Gott nach seiner Ansicht aus der Gesellschaft gedrängt werde. So habe Bodo Ramelow von der Linkspartei bei seiner Vereidigung als Ministerpräsident von Thüringen auf die Formel „So wahr mir Gott helfe“ verzichtet – und zwar mit der Begründung, Muslimen nicht auf die Füße zu treten. „Damit hat Ramelow bewiesen, dass der Gott des Grundgeseztes der Gott der Juden und Christen ist, und dafür bin ich ihm dankbar“, sagte der ZDF-Moderator. Laut verschiedener Medienberichte allerdings hatte Ramelow zur Begründung Rücksicht auf seine „abrahamitischen Geschwister“, Muslime und Juden, auf die Formel verzichtet.
Der Satz „Der Islam gehört zu Deutschland“ sei der „dümmste Satz der Geschichte“, sagte Hahne. Zu Deutschland gehörten Muslime, die sich integrieren wollen, aber nicht der Islam. Muslime seien im übrigen dankbar dafür, wenn sie mit jemandem ins Gespräch kommen, der seinen Glauben auch ernst nimmt und offen vertritt. „Das nötigt ihnen Respekt ab!“ Es sei bemerkenswert, dass in Nachrichtensendungen Allah oft als „Gott“ übersetzt werde: „Da rufen die Terroristen dann nicht mehr ‚Allah ist größer‘, sondern ‚Gott ist größer‘. Was steckt dahinter, dass man diese Unterscheidung nicht mehr macht?“
„Gender-Debatte ist Loriot im Endstadium“
Zur politischen Debattenkultur in Deutschland erklärte Hahne: „Das Meinungsspektrum ist so weit nach links gerückt, dass das, was vor zehn Jahren noch normal war, heute als rechtsextrem gilt.“ Die Debatte um Gender-Gerechtigkeit und Dutzende bis Tausende Varianten von Geschlechtlichkeit nannte Hahne „absoluten Quatsch“. Die Rhetorik um das Thema erinnere ihn an „Loriot im Endstadium“. Hahne wandte sich gegen die Diskriminierung von Menschen, kritisierte jedoch die sprachlichen Verrenkungen zur Erzielung von „Gender-Gerechtigkeit“, die Texte heute schwer lesbar machten.
Den Anwesenden Polizisten sprach Hahne Mut zu. Jeder einzelne Mensch sei für Gott wichtig, so auch diejenigen, die unter Lebensgefahr Dienst an der Gesellschaft täten. Er verwies auf Pslam 121, wonach die Hilfe der Menschen von Gott komme.
Dem schloss sich Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) an. Das Engagement in der Polizei sei eine Dienstleistung für die Sicherheit der Menschen. „Viele verrichten ihren Dienst auch gerade aus unserem christlichen Glauben heraus.“ Der Satz „Dein Freund und Helfer“ sei kein Werbespruch, sondern gelebter Alltag Tausender Polizisten. Das Vertrauen auf Gott gebe auch ihm bei seiner Arbeit Rückhalt, sagte Herrmann.
„Seehaus“: Jugendliche Straftäter bekommen neue Chance
Der Sozialpädagoge Tobias Merckle vom Verein „Seehaus“ berichtete, wie in seiner Einrichtung jugendliche Straftäter eine neue Chance erhielten. Die Initiative bietet verurteilten jugendlichen Straftätern die Möglichkeit, die Haftzeit bei ihnen zu verbringen, zu lernen und zu arbeiten. „Das Gefängnis eigne sich nicht gut, um die jungen Leute auf ein Leben in Freiheit vorzubereiten“, erklärte er. Täter würden dort beispielsweise mit unbeteiligten Opfern ins Gespräch kommen, um ihnen bewusst zu machen, welche Folgen Straftaten für die Opfer teilweise noch nach Jahrzehnten haben.
Nach Merckles Referat berichtete ein ehemaliger Straftäter und Seehaus-Bewohner davon, wie Gott sein Leben verändert habe. Früher war er alkohol- und drogenabhängig, heute ist er davon frei und verheiratet, das vierte Kind ist unterwegs. „Meine Pflegefamilie hat mich nicht aufgegeben, und das hat mir den Mut gegeben, mich nicht selbst aufzugeben“, erinnerte er sich. Heute habe er feste Ziele im Blick, wolle ein guter Ehemann und Vater sein und Jesus nachfolgen.
Für den musikalischen Rahmen im Nürnberger Gemeindezentrum am Südring sorgte die Künstlerin Sefora Nelson. Die Veranstaltung war der 28. Jahresempfang der Christlichen Polizeivereinigung. Der Verein versteht sich als eine Organisation, die ihre Maßstäbe auf biblische Werte setzt. Ihre Mitglieder üben ihren Dienst auf dieser Grundlage aus. Dazu gehören auch die seelsorgerliche Betreuung der Polizeibeamten während ihres Dienstes sowie praktische Arbeitshilfen. Mit der „Polizistenbibel“, einer besonderen Bibelausgabe mit speziellen Impulsen für Polizisten, erreicht die Gruppe auch Kolleginnen und Kollegen, die nicht gläubig sind. (pro)
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