Günther Beckstein: Der frühere bayerische Ministerpräsident wird 80

Er hatte viele herausgehobene Ämter: Günter Beckstein war der erste protestantische Ministerpräsident Bayerns seit 1945. Außerdem war der überzeugte Christ viele Jahre Mitglied der EKD-Synode, auch als Vize-Präses. Nun wird er 80.
Von Johannes Blöcher-Weil
Günther Beckstein trat 1968 in die CSU ein

Zwei Dinge prägten sein Leben: Politik und sein christlicher Glaube. Die Rede ist von Günther Beckstein. Der CSU-Politiker und frühere bayerische Ministerpräsident vollendet am 23. November das 80. Lebensjahr.

Der Jurist gründete 1976 zunächst eine Anwaltssozietät in Nürnberg. Ab 1974 saß er für fast vier Jahrzehnte für die CSU im bayerischen Landtag. 1988 wurde er erst Staatssekretär und 1993 dann Innenminister unter Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU). In seiner 14-jährigen Amtszeit galt er als „Hardliner“, was er nie öffentlich bestritt.

Beckstein bezog bei Themen wie Vorratsdatenspeicherung und die Terrorismusbekämpfung klare Positionen. Beckstein kämpfte dafür, Telefonverbindungsdaten unter bestimmten Bedingungen länger zu speichern, um sie zur „Bekämpfung von Straftaten, insbesondere von organisierter Kriminalität und Terrorismus“ zu nutzen.

Öffentlich diskutiert wurde der Fall des jugendlichen Straftäters „Mehmet“. Dieser hatte bis zu seinem 14. Lebensjahr mehr als 60 Straftaten begangen. Als er 1998 strafmündig wurde, wurde er auf Becksteins Veranlassung nach einem erneuten Vergehen in die Türkei abgeschoben. Beckstein begründete dies damit, dass ihm als evangelischer Christ der Schutz unschuldiger Bürger wichtiger sei als der Resozialisierungswunsch eines Serienstraftäters.

2007 wählte ihn der Bayerische Landtag zum Ministerpräsidenten. Seit 2007 war er für ein Jahr Ministerpräsident des Freistaates Bayern und damit der erste Protestant an der Spitze der bayerischen Landesregierung seit 1945. Aufgrund des schlechten Ergebnisses der CSU bei der Landtagswahl 2008 erklärte er seinen Rücktritt. 2013 trat er nicht mehr zur Landtagswahl an.

Pointierte Stellungnahmen im Kirchenparlament

Beckstein saß zwei Jahrzehnte in der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), ab 2009 war er deren Vizepräses. In der Wahl zum Präses der Synode war er Katrin Göring-Eckardt unterlegen. Im November 2013 kandidierte er erneut für das Amt, scheiterte aber ebenso. Auch in der Synode der Landeskirche war er von 1996 bis 2013 berufenes Mitglied und meldete sich immer wieder zu Wort.

Im kirchlichen Kontext riet er der EKD, mehr „lutherische Theologie“ zu betreiben und sich weniger um Gesellschaftspolitik zu kümmern, zitiert ihn Jesus.de. Seine erste Auslandsreise als bayerischer Ministerpräsident führte ihn zu Papst Benedikt XVI. Die Ökumene war für Beckstein ein wichtiges Thema. Die Wahl Benedikts XVI. bezeichnete er als „Glücksfall“. Seit 1973 ist Beckstein mit seiner Frau Marga verheiratet. Mit ihr lebt er am Stadtrand von Nürnberg. Das Paar hat drei Kinder.

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