Adressen mit der xxx.-Endung sollen nur Unternehmen der Pornobranche zur Verfügung stehen. Die Vorregistrierung für Markeninhaber war im September gestartet. Die Registrierungsstelle "ICM" wirbt sogar damit, schädliche Software und Kinderpornografie herauszufiltern. "Wir hoffen, dass mehr Nutzer zu .xxx-Seiten gehen, weil sie sich in dieser risikofreien Umgebung sicherer fühlen", zitiert die dpa den ICM-Chef Stuart Lawley.
Klar benannt und leicht erkennbar
Aus Sicht der Firma seien durch die Endung "Erwachsenen-Inhalte" klar benannt und ließen sich somit leichter erkennen, zum Beispiel mit einem Jugendschutzfilter. Aus Sicht der Befürworter werde den Behörden durch die separate Endung das Aufspüren verbotener Inhalte im Internet erleichtert. Weil das auf IT-Sicherheit spezialisierte Unternehmen McAfee die Domain täglich auf Schadprogramme überprüfen wird, gehörten Websites mit dieser Kennung bald zu den "sichersten Seiten im Internet", betont Lawley.
Ein Teil der Sexindustrie befürchtet, dass mit dem Schritt die Videos leichter zensiert werden können. Sie fühlen sich in ein Ghetto verbannt. Bereits bestehende Porno- und Erotik-Websites müssen jedoch nicht in den virtuellen Rotlichtbezirk umziehen. Unternehmen aus anderen Branchen beklagen, dass der Aufwand wächst, die eigenen Markennamen zu schützen. Porno-Gegner sehen in der Maßnahme eine Legitimierung von anstößigen Inhalten.
Pornografie gehört zu den am häufigsten gesuchten und -genutzten Inhalten im Netz. ICM-Firmenchef Stuart Lawley bezifferte den möglichen Jahresumsatz mit .xxx-Domains kürzlich auf bis zu 200 Millionen Dollar. Dem endgültigen Start am Mittwoch ging ein jahrelanger Streit voraus: Die "Internet Corporation for Assigned Names and Numbers" (ICANN), die für die Verwaltung von Domain-Endungen zuständig ist, hatte sich im März nach langer Ablehnung dafür entschieden, ein solches Rotlichtviertel zu schaffen.
Goldgrube Pornoseite
Bereits 2005 hatte die "ICM Registry" den Antrag gestellt, ".xxx"-Seiten zu vermarkten. Religiöse Gruppen waren mit Briefen gegen das Vorhaben Sturm gelaufen. Auch die Bush-Administration setzte sich auf politischer Ebene dagegen ein. Dass mit Pornoseiten viel Geld verdient werden kann, zeigt die Domain sex.com. Im November 2010 wurde sie für 13 Millionen Dollar verkauft. Damit belegt die Seite den ersten Platz in der Liste der teuersten Domains. Dies meldete die "Frankfurter Rundschau" in ihrer Online-Ausgabe. Auch auf Platz zwei kommt eine Pornowebseite: porn.com. Immerhin 9,5 Millionen Euro ließ sich ein Unternehmen aus Detroit die Rechte an der Plattform kosten. (pro/dpa)