Die Fraktionschefin der Grünen im Bundestag, Katrin Göring-Eckardt, hat eingeräumt, das Ehegattensplitting nicht abschaffen zu wollen. Nun protestiert die eigene Partei.
Von PRO
Foto: S. Kaminski
Katrin Goering-Eckardt will das Ehegattensplitting nun doch beibehalten – ganz zum Unmut mancher Parteikollegen
Es sei falsch gewesen, dass ihre Partei das Ehegattensplitting habe streichen wollen, sagte Göring-Eckardt der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Denn dies würde am Ende viele Eltern treffen. „Dass man Familien mit Kindern etwas weggenommen hätte, war unbedacht. Erst einmal egal, in welchem Einkommensbereich“, erklärte sie. Ihrer Partei sei es bei dem Vorstoß darum gegangen, nicht die Ehe an sich, sondern Kinder zu fördern. Doch sie hätte keine realistische Alternative zum Ehegattensplitting angeboten. Zudem hätte ihre Partei den Eindruck erweckt, die Ehe abschaffen zu wollen. Dies sei nicht der Fall. „Ich freue mich, wenn Menschen heiraten und damit sagen, wir treten füreinander ein“, sagte Göring-Eckardt.
„Ich habe es selbst gemacht“
„Auch mit Kindern zu Hause zu bleiben, muss möglich sein. Ich habe es selbst gemacht“, sagte Göring-Eckardt weiter. Zwar sei es richtig gewesen, den Frauen zu sagen, dass sie sich durch Erwerbstätigkeit unabhängiger machen sollten. Die totale Verfügbarkeit für den Arbeitsmarkt habe aber eine Schattenseite und führe zu einer Gesellschaft, in der kein Raum mehr für Beziehungen bleibe. Das gelte auch für Familien. „Die große Individualisierung bringt als Kehrseite die große Einsamkeit. Das ist nichts für die Grünen“, sagte Göring-Eckardt.
Gegen den Kurswechsel der Fraktionsvorsitzende wehren sich Parteifreunde nun in Interviews und den Sozialen Medien. Der Chef der Grünen in Nordrhein-Westfalen, Sven Lehmann, erklärte am Montag im Kölner Stadt-Anzeiger, Familien und Alleinerziehende würden durch das Splitting steuerlich schlechter behandelt, während Ehen ohne Kinder „milliardenschwer subventioniert“ würden. „Das ist zutiefst ungerecht und entspricht nicht einer modernen Familienförderung“, fügte er hinzu.
Der Vorsitzende der Grünen Jugend, Felix Banaszak, twitterte, er wolle das Ehegattensplitting weiterhin abschaffen. Göring-Eckardts Kehrtwende nannte er einen „Kniefall vor den Beharrungskräften des Patriarchats“. (pro)
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