Die Abgeordneten des britischen Unterhauses haben am Dienstag die Anwendung der Drei-Eltern-Methode gebilligt. Das Parlament sprach sich mit einer Mehrheit von 382 Abgeordneten (bei 128 Gegenstimmen) dafür aus, berichtet die BBC. Die geplante Abstimmung im Oberhaus am 23. Februar gelte nur noch als reine Formsache, heißt es in den Medien. Großbritannien könnte damit zum ersten Land werden, in dem Babys von drei Eltern künstlich gezeugt werden dürfen – jedoch nur dann, wenn sich das Kind dadurch vor einer schweren Erbkrankheit schützen lässt.
Die umstrittene Methode soll dazu dienen, eine Erbkrankheit von der Mutter zu eliminieren. Konkret handelt es sich um die Vererbung von Mitochondriopathie. Das ist eine Erkrankung, bei der die Stoffwechselprozesse in den Mitochondrien, dem „Kraftwerk der Zelle“, negativ beeinflusst sind. Die Erkrankungen zeigen sich besonders an Organen, die einen hohen Energieverbrauch haben, etwa das Gehirn und das Nervensystem mit den Sinnesorganen, dem Herz oder der Skelettmuskulatur. Jährlich würden in Großbritannien rund 125 Babys mit der Erbkrankheit geboren, berichtet der britische Telegraph.
Das neue Verfahren ermöglicht, vor einer künstlichen Befruchtung die Mitochondrien der erkrankten Mutter durch die einer gesunden Spenderin auszutauschen. Damit hat das Kind drei biologische Eltern: einen leiblichen Vater, eine Mutter, deren Erbgut es größtenteils trägt und eine zweite Mutter, die die Mitochondrien-DNA gespendet hat und anonym bleibt. Diese DNA mache weniger als ein Prozent der gesamten DNA aus. Das veränderte Erbgut wird aber an die nachkommenden Generationen weitergegeben.