Rund 40 saudi-arabische Islam-Schulen gibt es nach Angaben der BBC in Großbritannien. Antisemitismus und brutale Rechtslehren der Scharia scheinen in vielen dieser Einrichtungen an der Tagesordnung zu sein. Das zumindest schließt die BBC aus Unterrichtsmaterialien, die ein Undercover-Reporter in Beratungsgesprächen mit Lehrkräften der entsprechenden Schulen gesammelt hat. Demnach lernen die 6- bis 18-Jährigen etwa, wie einem Verbrecher die Hand abgehackt werden muss – die Bücher zeigen auch Grafiken zur Veranschaulichung. In einem Schulbuch für 15-Jährige heißt es laut BBC: Die Hände von Dieben sollten für eine erste Straftat abgehackt werden, ihre Füße für eine weitere. Zunächst müsse die rechte Hand am Handgelenk abgetrennt und anschließend die Wunde verödet werden, um die Blutung zu stoppen. Zudem werde in den Büchern vor einer Verschwörung der Juden gewarnt, die die Weltherrschaft anstrebten. Homosexualität ist laut den Schulbüchern unter anderem mit dem Tod durch Steinigung zu bestrafen.
Die von der BBC erwähnten Schulen gehören zu einer Organisation namens "Saudiarabische Studentenclubs und Schulen in Großbritannien und Irland". Wie der Sender berichtet, hat sich der saudische Botschafter bereits gegen Vorwürfe gewehrt, die Schulen hätten etwas mit der saudischen Vertretung in Großbritannien zu tun. Jegliche Lehr-Aktivität muslimischer Gruppen im Land, sei individuell und nicht von der saudi-arabischen Botschaft veranlasst. Der britische Bildungsminister Michael Gove sagte der BBC, er wolle einen solchen Islamunterricht künftig unterbinden: "Saudi-Arabien ist ein souveränes Land. Ich will mich nicht in dessen Bildungssystem einmischen. Aber eins ist klar: In englischen Schulen kann antisemitisches Gedankengut nicht gelehrt werden." Die Wochenend-Islamschulen, um die es im Bericht der BBC geht, werden bisher nicht von der Regierung überprüft. Geht es nach Gove, soll sich das nun ändern.
Auch in Deutschland werden Islam-Schulen kritisch beobachtet. 2007 gründete Sheikh Abu Anes in Braunschweig eine solche Einrichtung. Ein Umzug der Schule nach Mönchengladbach sorgte Mitte dieses Jahres für Proteste aus der dortigen Bevölkerung. Nach Angaben des "Hamburger Abendblatts" bietet die Einrichtung ein Online-Studium an, das rund 200 Studenten absolvieren. Die Schule steht unter Beobachtung des Verfassungsschutzes. Ziel des dort gelehrten Salafismus sei ein rigider Gottesstaat, wie er in der Frühzeit des Islam herrschte. Demokratie gelte für Salafisten dagegen als falsche Religion, heißt es von Experten. (pro)