Bestürzt sei Gröhe auch darüber, dass Nadarkhani offenbar während des christlichen Weihnachtsfests festgenommen wurde. "Dieses Vorgehen muss nicht nur von Herrn Nadarkhani, sondern von Christinnen und Christen weltweit als bewusste Missachtung ihres Glaubens verstanden werden", heißt es in dem am Donnerstag öffentlich gewordenen Brief, der pro vorliegt.
Darin drängt Gröhe auf die Wahrung der Menschenrechte durch den Iran und verweist auf den völkerrechtlich bindenden Internationalen Pakt über bürgerliche und politische Rechte. "Zugleich appelliere ich erneut mit Nachdruck an Sie, Ihren Einfluss geltend zu machen und sich für die Freilassung Ihres Landsmannes Youcef Nadarkhani und für die Gewährung der Religionsfreiheit einzusetzen", schreibt Gröhe an den Botschafter Ali Reza Sheikh Attar.
"Willkürlich und unrechtmäßig"
Nadarkhani wurde an Weihnachten in seiner Heimatstadt Rascht festgenommen. Er soll nach seiner Entlassung aus der Haft Anfang September versäumt haben, Dokumente ordnungsgemäß auszufüllen. Nun soll er für 40 weitere Tage ins Gefängnis. "Wir halten diese Maßnahme für eine Repressalie", sagte Max Klingberg von der "Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte" bereits am Donnerstag gegenüber pro. Das gesamte Verfahren und auch die Urteilsgrundlage seien willkürlich und unrechtmäßig.
Nadarkhani war im September auf internationalen Druck hin aus der iranischen Haft entlassen worden. Ursprünglich sollte er wegen des Abfalls vom islamischen Glauben hingerichtet werden. Bereits im vergangenen Jahr hatte Gröhe sich gemeinsam mit Politikern der eigenen und anderer Parteien für die Freilassung des Iraners stark gemacht. (pro)