„Wir haben das Problem, dass natürlich durch die raffgierigen Privatsender die Werbung kaputt gemacht worden ist. Die Leute hassen Werbung“, sagte Griefahn. Deshalb werde nach Alternativen in der Werbepräsentation gesucht.
Generell nahm die SPD-Politikerin die öffentlich-rechtlichen Sender in Schutz. Sie gehe davon aus, dass die Fälle von Schleichwerbung in der ARD individuelle Verfehlungen seien. Griefahn sagte, sie bewerte es in diesem Zusammenhang als positiv, dass die ARD im Gegensatz zu anderen Sendern strikt aufkläre und Konsequenzen ziehe. Trotzdem schadeten die Vorfälle natürlich insgesamt dem Ansehen der öffentlich-rechtlichen Sender.
SPD für Product Placement
Auch der medienpolitische Sprecher der SPD-Bundestagfraktion, Jörg Tauss, stellte sich in der Debatte um die Schleichwerbungsaffäre auf die Seite der ARD. Die Forderung des CDU-Medienpolitikers Bernd Neumann, der in der „Süddeutschen Zeitung“ den Rücktritt von ARD-Programmdirektor Günter Struve gefordert hatte, wies Tauss zurück. Der „Netzeitung“ sagte er: „Für Struve gilt bis jetzt die Unschuldsvermutung.“ Die Rücktrittsforderung sei „populistischer Unfug“.
Tauss sprach sich zwar strikt gegen Schleichwerbung aus. So genanntes Product Placement – die „Produktplatzierungen gegen Entgelt“ – hält er dagegen in bestimmten Programmen für möglich, sofern es „absolut transparent ist und dafür Regeln gefunden werden“.
Unterdessen hat der Westdeutsche Rundfunk (WDR) Strafantrag gegen den Geschäftsführer der Produktionsfirma Colonia gestellt. Diese soll in zwei „Tatort“-Krimis der ARD aus dem Jahr 2002 „Produktplatzierungen gegen Entgelt“ vorgenommen haben.