"Cockpit, Triebwerk, Flügel. Ist das noch ein Auto?" – der Claim passt zu dem roten Wagen, der auf Anzeigen vor einem schwarzen Hintergrund abgebildet ist. In "kraftvoller Position", wie die Macher das ausdrücken, wird der SLS AMG gezeigt, mit einer geöffneten Flügeltür und seinen mächtigen Reifen, die auf grauem Asphalt auf den Vortrieb warten. Und bei dem 570 PS starken, 315 km/h schnellen und knapp 180.000 Euro teuren Auto ist die Frage durchaus berechtigt.
Den potentiellen Käufern und auch allen anderen soll der Anblick der Anzeigen, die Mercedes derzeit unter anderem in großen Magazinen schaltet, durchaus die Sprache verschlagen. Dazu passt auch ein zweites Anzeigenmotiv, in dem Mercedes-Benz an das bekannte Lied von Janis Joplin erinnert: "Oh Lord…" ist da zu lesen. Der kapitalismuskritische Klassiker "Oh Lord won’t you buy me a Mercedes Benz" aus dem Jahr 1970 wird für den SLS AMG knapp zum Ausdruck des Erstaunens.
Kritik an "Gottliebt Daimler"
In einem weiteren Motiv gehen die Werber der Marke noch einen Schritt weiter. Dem Namen des Erbauers des ersten Automobils, Gottlieb Daimler, fügen sie ein "t" hinzu. Zum SLS-Wagen prangt die Botschaft: "Gottliebt Daimler" – was das Fahrzeug endgültig in "göttliche Sphären" heben und den Käufern offenbar vermitteln soll: Der SLS AMG ist der Grund, warum Gott Daimler liebt.
Diese Art der Anzeigen treffen nicht überall auf Verständnis. Nach Ansicht von Wolfgang Baake, Geschäftsführer des Christlichen Medienverbundes KEP (Wetzlar), sollte Mercedes-Benz auf Anklänge an Gott verzichten. "Bei allem Respekt gegenüber den Leistungen der Ingenieure und der Tradition der Marke: Die Botschaft, dass Gott einen Autokonzern liebt, beschädigt das Image von Mercedes-Benz mehr als dass sie ihm nützt." (pro)