Zwar seien die Inhalte von Facebook-Updates und Gebeten auf den ersten Blick recht unterschiedlich, erklärt Raddatz, aber es gebe auch erstaunliche Gemeinsamkeiten. „Gebete loben oder danken, sie bitten um etwas oder für jemanden. Manchmal klagen sie Gott die eigene Situation oder das Leid in der Welt. Im Gebet kommt zum Ausdruck, was einen Menschen bewegt.“
Raddatz führt aus, dass sich viele Facebook-Einträge nah am „analogen Leben“ orientierten, etwa Geburtstags-Glückwünsche oder ein veränderter Beziehungsstatus. Er freue sich auch über Glückwünsche von Personen, mit denen er nur entfernt zu tun habe. Doch auch negative Dinge wie Krankheiten würden bei Facebook angesprochen: „Da vertraut sich ein Mensch am Computer einem unkonkreten Gegenüber voll an. Sucht nach Trost im digitalen, aber eben auch sozialen Netzwerk.“
Durch den verbindenden Charakter eines sozialen Netzwerks stehe ein Gebet einem Facebook-Eintrag in nichts nach, erklärt der Journalist. Allerdings könne man im Zwiegespräch mit Gott noch offener sein als im Internet – weil weder der eigene Chef, noch ein Geheimdienst mithören könnten. „Im Gegensatz zur Netzöffentlichkeit tratscht Gott nicht, ist diskret“, sagt Raddatz. Einen Unterschied gebe es bei den Konsequenzen: Gott sei ein Gegenüber, „von dem ich getrost erwarten kann, dass er ‚gefällt mir‘ sagt“.
Den gesamten Beitrag gibt es online zum Anhören oder Lesen. (pro)