Gott im Fadenkreuz: Warum der neue Atheismus nicht trifft

Rund 1.200 Plätze fasst die Matthäuskirche in München, und jeder dieser Plätze war am vergangenen Mittwoch belegt. Der Autor des Bestsellers "Hat die Wissenschaft Gott begraben?" sprach über den Atheismus. Ein Thema, das zur Verwunderung des Iren gerade in Deutschland viele Menschen interessiert.
Von PRO

John C. Lennox ist bekennender Christ. Er ist aber auch Naturwissenschaftler. Und wenn man ihm glaubt, so scheint es kein feindlicheres Gebiet für einen Christen zu geben als unter der Weltelite der Naturwissenschaft. Hier lauten die Parolen: Der Feind ist Gott, die Religion vergiftet alles, oder: Gott ist an allem Schuld. "Neuer Atheismus" nennt sich diese Bewegen mit dem Biologen Richard Dawkins an der Spitze.

Was kann man antworten, wenn schlaue Köpfe wie Dawkins mit Büchern wie "Der Gotteswahn" oder "Die Schöpfungslüge" zum neuen Atheismus aufrufen? Lennox antwortet mit einer Gegenfrage: Wenn Gott nicht existiert, woher kommt die Quelle von Ethik und Moral? Laut dem Mathematikprofessor aus Oxford sind Naturwissenschaft und christlicher Glaube kein Widerspruch, im Gegenteil, für ihn ist der Glaube Voraussetzung für die Naturwissenschaft. Ein Standpunkt, den er schon oft in Diskussionen gegen Wissenschaftler wie Dawkins oder dem verstorbenen Autoren Christopher Hitchens verteidigen musste. Gerade in diesen Situationen fühle er sich in seinem christlichen Glauben bestärkt: "Je mehr ich meinen eigenen Glauben gegenüber dem Gegenpol geöffnet habe, desto fester ist er geworden."

Doch der Nordire warnt zugleich vor dem blinden Glauben und thematisiert auch den Terrorismus. In Anbetracht der aktuellen politischen Lage schieben die "neuen Atheisten" vor allem den Religionen die Schuld dafür zu. Lennox stellt sich dem entgegen und führt kommunistische Diktatoren wie Mao und Stalin als Beispiele dafür an, dass auch atheistische Regime Terror ausüben können. Auch wenn jeder dem jeweils anderen die Schuld in die Schuhe schiebe, stehe am Ende doch die Erkenntnis: Jesus Christus und auch die Mehrheit der christlichen Weltgemeinschaft seien gegen jede Gewalt.

Leider fehlte für andere kontroversen Themen der Dialogpartner, und so blieben manchen Fragen unbeantwortet. Dennoch ist es den Veranstaltern vom Christlichen Veranstaltungs- und Mediendienst (CVMD) gelungen, mit John C. Lennox einen Redner nach München zu holen, der regelmäßige Kirchgänger aber auch kritische Freigeister in die Kirche lockte. Vorträge solcher Art sollten eine Plattform für philosophische, naturwissenschaftliche und theologische Themen sein, findet Velimir Milenkovic vom CVMD. "Die Vorträge sind an jeden gerichtet der ernsthafte Fragen an Gott hat." Vielleicht ist auch Nino S., Musikstudent aus München, mit einigen Fragen in diesen Abend gegangen. Was er mitgenommen hat? "Dass auch Jesus fälschlicherweise als Terrorist verurteilt wurde und die Erkenntnis: Man kann die Wahrheit nicht mit Macht verbreiten." (pro)

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