Yemisi Ogunleye, Olympiasiegerin im Kugelstoßen bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris, nahm am Samstagabend in Stuttgart den Medienpreis „Goldener Kompass“ der Christlichen Medieninitiative pro entgegen. Der Verein, der auch PRO herausgibt, zeichnete die Sportlerin für ihr authentisches öffentliches Zeugnis über Jesus Christus in verschiedenen Medienformaten aus.
Nach ihrem Gewinn der Goldmedaille in Paris hatte sie in verschiedenen Interviews offen über ihren Glauben gesprochen und im Fernsehen christliche Lieder gesungen. Der ehemalige Direktor des Gemeinschaftswerks der Evangelischen Publizistik (GEP), Jörg Bollmann, lobte die Sportlerin in seiner Laudatio: In heutigen von Narzissmus geprägten Zeiten höre es sich durchaus verrückt an, „wenn Yemisi Ogunleye eine messbare olympische Glanzleistung hinlegt und sich danach nicht selbst lobt! Sondern sich in aller Demut bei Jesus bedankt.“ Das sei auszeichnungswürdig, ebenso wie die vielen weiteren Interviews, in denen sie über ihren Glauben gesprochen habe.
Gemeinsam mit Ogunleye wurden die TV-Moderatoren Birgit Nössing (Eurosport) und Alexander Bommes (ARD) mit dem „Goldenen Kompass“ geehrt. Die beiden Reporter hätten eine Brücke für Ogunleye gebaut, damit sie das Publikum mit ihrem christlichen Bekenntnis habe erreichen können, sagte Bollmann.

Ogunleye sagte bei der Preisverleihung, sie habe immer wieder dafür gebetet, dass Gott ihr die Gelegenheit gibt, über ihren Glauben zu sprechen. Es sei die Aufgabe von Christen, in die Welt zu gehen und von ihm zu erzählen. Bommes gab zu, dass er sich eigentlich ganz unjournalistisch an diesem Abend „mit einer Sache gemein“ gemacht habe, als er mit Ogunleye über den Glauben sprach. „Aber ich kann mir das verzeihen“, sagte er und sorgte damit für Lacher im Publikum. Für ihn habe Ogunleye Respekt vor Gott verkörpert und auch, Problemen ins Gesicht zu schauen und sich nicht unterkriegen zu lassen.
Gott in einer gottfernen Zeit auf die Spur kommen
Einen „Goldenen Kompass“ erhielt auch Tobias Haberl, Journalist des „Süddeutsche Zeitung Magazins“, für sein Buch „Unter Heiden“. Darin beschreibt er, welche Bedeutung der katholische Glaube für ihn inmitten eines säkularen Umfelds hat. Bischof Stefan Oster aus Passau sagte in seiner Laudatio zu Haberl: „Um diesem Gott in einer gottfernen Zeit neu auf die Spur zu kommen, brauchen wir Bücher wie das Ihre und Menschen wie Sie.“
Haberl sagte, er sei gelegentlich weit weg gewesen von der Kirche, nie aber von Gott. Das Buch habe sein Leben durcheinandergebracht, derweil habe er rund 50 Interviews dazu gegeben, 46 Lesungen gehalten und viele Menschen aus dem Raum der Kirche kennengelernt. „Ich habe jetzt erst richtig gemerkt, dass die Kirche nicht nur ein paar alte Männer in Soutanen sind“, sagte er und lobte damit die vielen oft ehrenamtlichen und „stillen“ Mitarbeiter der Kirche.
Weitere Preisträger sind Pastor Hans-Peter Mumssen und Angela Mumssen vom Christuszentrum Arche in Elmshorn für ihren täglichen Podcast und das Online-Angebot „Gedanken zur Tageslosung“. Das Filmteam um Daniela Völker (Autorin) und Martina Schindelka (ZDF-Redakteurin) der ZDF-Dokureihe „Tatort Israel“ erhielt einen Sonderpreis für vorbildliche Berichterstattung über Israel und den Nahen Osten. Der Nachwuchspreis der Christlichen Medieninitiative pro ging an Kira Geiss, Miss Germany 2023, für ihr öffentliches Zeugnis und Engagement für den christlichen Glauben durch ihre vielfältige Medienpräsenz.
50 Jahre Medieninitiative pro
Der „Goldene Kompass“ wird seit 1989 etwa alle zwei Jahre an Medienschaffende verliehen, die Beispiele glaubhaft gelebten Christseins vorbildlich darstellen und dazu beitragen, dass christlicher Glaube und Kirche in konstruktiver Weise im öffentlichen Gespräch bleiben.
Zu den Preisträgerinnen und Preisträgern der vergangenen Jahre zählen neben anderen: Markus Lanz, Günther Jauch, die Schauspieler Jan Josef Liefers und Heino Ferch, die Sängerin Ella Endlich oder die leitende Spiegel-Redakteurin Anna Clauß sowie die Macher des Films „Luther“.
In diesem Jahr fiel die Preisverleihung zusammen mit den Feierlichkeiten zum 50. Jubiläum der Christlichen Medieninitiative pro. Der Landesbischof der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, Ernst-Wilhelm Gohl, lobte im Rahmen der Festveranstaltung die Arbeit des Vereins: „Es ist gut, wenn man in diesen Tagen zusammenführt und nicht trennt.“ Seinen Geburtstag feiert der Verein zusammen mit rund 200 geladenen Gästen an zwei Tagen in der Filderhalle in Stuttgart. Neben der Preisverleihung findet am Sonntagmorgen ein feierlicher Gottesdienst statt.