Denzel Washington gelte als ein klarer Mensch, einer mit Wertvorstellungen, der dennoch andere nicht richte, schreibt die "Welt am Sonntag" (WamS) in einem Porträt über den jeweils zweimaligen "Oscar"- und "Golden Globe"-Gewinner. "Er taucht nicht in den Klatschzeitschriften auf, er behelligt keine Menschen in Krisenregionen mit PR-Besuchen. Er ist bekennender Christ." Auf die Frage, ob er wirklich jeden Tag in der Bibel lese, antwortete Washington lachend: "Täglich ist etwas übertrieben, aber ja, ich habe immer eine Bibel dabei und lese darin, sooft es geht." Offensichtlich ziemlich oft. Der "WamS" verriet er: "Wenn ich jetzt mit dem Neuen Testament durch bin, ist es mein drittes Mal. Es fallen einem immer neue Stellen auf, die man vorher vielleicht überlesen hat, und die Lektüre wird besser, weil man mehr versteht."
Seit fast 30 Jahren glücklich verheiratet
"Denzel Washington ist mit Abstand der ruhigste Hollywoodstar", heißt es in dem Porträt. Seit Jahrzehnten (exakt: seit 1983, Anm. d. Red.) sei er offenbar sehr glücklich verheiratet mit der Schauspielerin Paulette Pearson, mit der er vier Kinder habe und deren letzter großer Auftritt an seiner Seite bei seiner Oscarauszeichnung für "Training Day" eine tiefe Innigkeit verströmt habe. Auf die Frage, warum es in seinem Leben keine Skandale gebe, sagte Washington der "Bild am Sonntag": "Ich bin Schauspieler, ich mache meinen Job, ich spiele meine Rolle, nehme mein Auto und fahre nach Haus." Er habe nie ein Filmstar sein wollen. "Ich nehme meine Arbeit ernst, aber nicht so sehr." Er möge den Celebrity-Kult nicht und gehe auch nicht auf Partys.
Am Samstag wurde Washington nun der Zuschauerpreis der Programmzeitschrift "Hörzu", die "Goldene Kamera", verliehen. Die Jury begründete die Auszeichnung, Denzel Washington sei ein "ungemein ausdrucksstarker Schauspieler", außerordentlich wandlungsfähig und könne in die unterschiedlichsten Rollen schlüpfen, er fahre mit einer natürlichen Autorität auf. Diese Einschätzung teilt auch die "WamS": "Washington verströmt eine Macht, der man sich schwer widersetzen kann." Der Schauspieler habe eine unglaubliche körperliche Präsenz. Allerdings hatten die beiden Journalistinnen Caroline Rudelt und Judith Luig, die den Schauspieler auch für die "Berliner Morgenpost" interviewten , den Hollywoodstar bei der Einstiegsfrage ein wenig auf dem falschen Fuß erwischt. Mit Anspielung auf seine Rolle als Tobin Frost in seinem neuen Film "Safe House", in dem Washington einen Lügner spielt, fragten sie: "Herr Washington, sind Sie ein guter Lügner?" Was das denn für eine Frage sei, erwiderte der Hollywoodstar. "Ich kann Lügen nicht ausstehen."
Washington, der nicht nur als Schauspieler, sondern mittlerweile auch als Regisseur arbeitet, wirkte in vielen großen Hollywood-Produktionen mit. So in "Malcom X", "Die Akte", "Viel Lärm um nichts" und in dem Aids-Drama "Philadelphia", wo er neben Tom Hanks die zweite Hauptrolle als dessen Rechtsanwalt spielte. In "Rendezvous mit einem Engel" (1996) verkörpert Washington einen himmlischen Boten, der den Auftrag hat, einen überbeschäftigten Geistlichen zu unterstützen und so dessen Ehe zu retten. 1990 gewann Washington einen "Oscar" als bester Nebendarsteller in "Glory" und 2002 als bester Hauptdarsteller in "Training Day". Ebenfalls als bester Nebendarsteller in "Glory" wurde der heute 57-Jährige 1989 mit einem "Golden Globe" belohnt, der als die zweitbedeutendste Auszeichnung der Film- und Fernsehindustrie gilt. Dieser Preis wurde ihm 1999 auch in der Kategorie "Bester Hauptdarsteller Film Drama" für den Film "Hurricane" verliehen. (pro)