"Goethe und sein Verhältnis zum Christentum" lautet der Titel der Sendung vom Freitag, den 24. August. Der Protestant Goethe schrieb 1786 auf seiner Reise ins erzkatholische Italien in sein Tagebuch: "Dem Mittelpunkte des Katholizismus mich nähernd … indem ich mit reinstem Sinn die wahrhafte Natur und die edle Kunst zu beobachten und aufzufassen trachte, trat mir so leibhaft vor die Seele, dass vom ursprünglichen Christentum alle Spur verloschen ist; ja, wenn ich mir es in seiner Reinheit vergegenwärtige, so wie wir es in der Apostelgeschichte sehen, so musste mir schaudern, was nun auf jenen gemütlichen Anfängen ein unförmliches, ja barockes Heidentum lastet."
Daraus gehe hervor, dass Goethe mit dem barocken katholischen Kirchenapparat jener Zeit nicht viel im Sinn gehabt habe, heißt es in der "Deutschlandfunk"-Sendung. Ob der Dichterfürst in der "Heiligen Stadt" auf religiöser Spurensuche war, beantwortet Heike Spies vom Goethe-Museum in Düsseldorf so: "Auf dieser Suche war er nicht. Sondern es war die Begegnung mit der Gebäudestruktur, mit der Kunst, mit den Menschen und mit der Natur." Er habe sich zwar Kirchen und auch die Sixtinische Kapelle angesehen, ihm sei es aber vor allem um das "Beobachten von Fremdem" gegangen.
"Goethe wuchs im religiös toleranten Frankfurt am Main auf", klärt die Sendung auf. "Protestanten, Katholiken, und Juden lebten dort Seite an Seite." Goethe selbst sei protestantisch erzogen worden. "Die heimische Bibliothek des gutbürgerlichen Juristenhaushalts verfügte über eine bemerkenswerte Sammlung theologischer Literatur, die dem jungen Goethe vom Vater nahegebracht wurde. Vor allem die Bibel, mit der sich der junge Mann überaus rational und kritisch auseinandersetzte, war bis zu seiner Konfirmation ein ständiger Begleiter."
Es gebe durchaus an vielen Stellen im Werk des berühmten deutschen Dichters religiöse Bezüge, so etwa in den "Die Leiden des jungen Werther", im "Götz von Berlichingen" oder im "Faust". "Aber den Dichterfürsten deshalb zum Sprachrohr christlicher Botschaften machen zu wollen, ginge zu weit", schlussfolgert der Autor.
Professor Volkmar Hansen, Direktor des Goethe-Museums in Düsseldorf, glaubt, dass sich Goethe vom Pietismus über den Pantheismus eine ganz besondere individuelle Glaubensform entwickelt hat. "Ich würde es kosmotheistisches Weltbild, das Goethe entwickelt hat, nennen … , dass Goethe natürlich erst einmal aus dieser normalen gläubigen Welt kommt, dass er in verschiedenen Stadien, die sich tatsächlich innerhalb der Jugendzeit abspielen, schon im Sturm und Drang, sogar zu der Aussage gekommen ist, er sei ein Heide und ein dezidierter Nichtchrist." (pro)
Daraus gehe hervor, dass Goethe mit dem barocken katholischen Kirchenapparat jener Zeit nicht viel im Sinn gehabt habe, heißt es in der "Deutschlandfunk"-Sendung. Ob der Dichterfürst in der "Heiligen Stadt" auf religiöser Spurensuche war, beantwortet Heike Spies vom Goethe-Museum in Düsseldorf so: "Auf dieser Suche war er nicht. Sondern es war die Begegnung mit der Gebäudestruktur, mit der Kunst, mit den Menschen und mit der Natur." Er habe sich zwar Kirchen und auch die Sixtinische Kapelle angesehen, ihm sei es aber vor allem um das "Beobachten von Fremdem" gegangen.
"Goethe wuchs im religiös toleranten Frankfurt am Main auf", klärt die Sendung auf. "Protestanten, Katholiken, und Juden lebten dort Seite an Seite." Goethe selbst sei protestantisch erzogen worden. "Die heimische Bibliothek des gutbürgerlichen Juristenhaushalts verfügte über eine bemerkenswerte Sammlung theologischer Literatur, die dem jungen Goethe vom Vater nahegebracht wurde. Vor allem die Bibel, mit der sich der junge Mann überaus rational und kritisch auseinandersetzte, war bis zu seiner Konfirmation ein ständiger Begleiter."
Es gebe durchaus an vielen Stellen im Werk des berühmten deutschen Dichters religiöse Bezüge, so etwa in den "Die Leiden des jungen Werther", im "Götz von Berlichingen" oder im "Faust". "Aber den Dichterfürsten deshalb zum Sprachrohr christlicher Botschaften machen zu wollen, ginge zu weit", schlussfolgert der Autor.
Professor Volkmar Hansen, Direktor des Goethe-Museums in Düsseldorf, glaubt, dass sich Goethe vom Pietismus über den Pantheismus eine ganz besondere individuelle Glaubensform entwickelt hat. "Ich würde es kosmotheistisches Weltbild, das Goethe entwickelt hat, nennen … , dass Goethe natürlich erst einmal aus dieser normalen gläubigen Welt kommt, dass er in verschiedenen Stadien, die sich tatsächlich innerhalb der Jugendzeit abspielen, schon im Sturm und Drang, sogar zu der Aussage gekommen ist, er sei ein Heide und ein dezidierter Nichtchrist." (pro)