Es sei richtig, dass die Veranstalter des Katholikentages in Leipzig die AfD ausgeladen hätten, sagte Katrin Göring-Eckhardt im Gespräch mit der Wochenzeitung Die Zeit. „Hetzer haben keinen Platz auf dem Katholikentag“, erklärte sie. Bei der AfD handele es sich um eine Partei, die „ganz offensichtlich spalten“ wolle und außerdem versuche, Christen und Muslime gegeneinander auszuspielen. Hetze, Rechtspopulismus und Rassismus hätten auf dem Katholikentag keinen Platz.
In der Politik sei es aber wichtig, die AfD nicht zu ignorieren, sondern mit ihr zu diskutieren. Sie sehe es als ihre Aufgabe an, sich der politischen Auseinandersetzung mit der Partei zu stellen und „ihren rassistischen und unchristlichen Kern offenzulegen“, sagte Göring-Eckhardt, die bis 2013 Präses der Evangelischen Kirche in Deutschland war.
Die Grünen-Politikern findet eine klare Position der Kirchen zu diesem Thema wichtig. Es sei zum Beispiel richtig gewesen, das Licht des Kölner und des Erfurter Doms während der davor stattfindenden Pegida-Demonstrationen auszuschalten. „Kirche muss nicht neutral sein, Kirche muss Haltung zeigen.“
Beim Umgang mit der Flüchtlingskrise sprach sich Göring-Eckhardt für christliche Werte aus. Wer die christliche Botschaft mit der Flüchtlingsfrage verbinde, entdecke Aussagen der Bibel zum Thema Barmherzigkeit, Freundlichkeit und Zuvorkommenheit. So solle auch mit den Ankömmlingen verfahren werden. „Jeder Mensch mit seinem Namen und seiner Biografie ist ein eigenes, wertvolles Wesen.“ Es dürfe nicht nur über Flüchtlinge als anonymisierte Gruppe geredet werden. Auch das Thema Christenverfolgung nehme sie sehr ernst. Die Politikern wies jedoch darauf hin, dass nicht nur Christen, sondern auch andere Gruppen von Menschen verfolgt würden, die nicht ausgeklammert werden dürften. (pro)