Der Evangelische Gnadauer Gemeinschaftsverband möchte seinen rund 1.100 hauptamtlichen Mitarbeitern dauerhaft gute Arbeitsbedingungen bieten. Der Verband hat jetzt den Beschluss der Mitgliederversammlung im September umgesetzt und das „Gnadauer Bündnis für theologische Ausbildung und hauptamtlichen geistlichen Dienst in der Gemeinschaftsbewegung“, kurz „Gnadauer Bündnis“, ins Leben gerufen. „Wir sind davon überzeugt, dass gemeinsame verabredete Standards und verbindliche Absprachen die Qualität und Attraktivität unserer Arbeitsplätze steigern und dadurch dazu beitragen, dass wir unserer Berufung noch besser gerecht werden könnten“, hatte Präses Michael Diener im September bei der Mitgliederversammlung betont.
Wie er gegenüber der Evangelischen Nachrichtenagentur idea sagte, ist ein solches Bündnis nötig, um die bisher stark unterschiedlichen Arbeitsbedingungen innerhalb der verschiedenen Werke, die zum Verband gehören, anzugleichen. Bei der Bezahlung, den Regelungen für Freizeit und Fortbildung gebe es bisher starke Unterschiede. Das Bündnis, für das sich Ausbildungsstätten und Mitgliedsverbände bewerben können, solle dabei helfen, Mitgliedschaften zweier Klassen zu vermeiden.
„Meilenstein für die Gemeinschaftsbewegung“
Den Initiatoren geht es um qualitative Standards für Ausbildung und hauptamtliche Beschäftigung im Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverband. Aufgenommen in die Richtlinien wurden Inhalte und Wahlmöglichkeiten in der Ausbildung, strukturierte, begleitete Übergänge aus der Ausbildung in die Berufstätigkeit sowie konkrete Arbeitsbedingungen. So soll mindestens ein Tag pro Woche arbeits- und ein Wochenende pro Quartal außerhalb der Urlaubszeiten dienstfrei sein.
Das Bündnis benennt Mindesthöhen für Vergütung, freie Tage, Fortbildungszeiten, regelt die Vertretung von Hauptamtlichen in Leitungsgremien und vermittelt berufliche Perspektiven. Diener, der das Bündnis koordiniert, sprach von einem „Meilenstein für die Gemeinschaftsbewegung“.
Die aktuelle Pressemitteilung zitiert ihn mit den Worten: „Erstmalig schafften die im Gnadauer Dachverband selbständig agierenden Mitgliedsverbände und -werke gemeinsame Standards, um auf einem immer härter umkämpften Ausbildungs- und Arbeitsmarkt als faire und verlässliche Bewerber zu überzeugen.“ Beitreten können dem Bündnis nur Mitglieder des Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverbandes.
System permanent verbessern
Um in das Bündnis aufgenommen zu werden, müssen die Bewerber die gemeinsam verabredeten Standards einhalten. Um regionale Gegebenheiten berücksichtigen zu können, ist eine geringe Zahl von Abweichungen erlaubt, die jedoch für Interessenten erkennbar sein wird. Die Bündnismitglieder verpflichten sich dazu, die Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen in der Gemeinschaftsbewegung regelmäßig zu überprüfen und weiterzuentwickeln.
Gesine Westhäuser, Vertreterin des Deutschen EC-Verbandes („Entschieden für Christus“) und Mitglied des neu gewählten fünfköpfigen Bündnisvorstandes, ist überzeugt, dass sich durch das Bündnis die Attraktivität seiner Mitglieder für mögliche zukünftige Studenten und Mitarbeiter weiter erhöht: „Wir werden gemeinsam für Lernen und Arbeiten in Gnadau werben und transparent machen, warum es sich lohnt, auf unsere Bündnispartner bei Ausbildung und Anstellung zu setzen“, wird sie in einer Pressemitteilung zitiert.
Bei der Konstituierung erhielten 19 Gemeinschaftsverbände und sechs Ausbildungsstätten als Gründungsmitglieder das Siegel nebst Zertifikat. Dem Bündnis können alle Ausbildungsstätten, Verbände und Werke beitreten, die dem Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverband angehören. Die Arbeit des Bündnisses wird durch die Geschäftsstelle des Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverbandes in Kassel koordiniert.
Von: Johannes Blöcher-Weil