Das Drama "Of Gods and Men" (im Original: "Des hommes et des dieux") vom Regisseur Xavier Beauvois hat seit seinem Start in Frankreich am 8. September ein enormes Medienecho ausgelöst. Die Kritiker sind begeistert, und in den französischen Kinos spielte es in der ersten Woche 2,7 Millionen Dollar ein. Nun soll der Film französischer Beitrag für die nicht-englischsprachige Kategorie bei den Academy Awards werden, meldet der "Hollywood Reporter". Bei den 63. Filmfestspielen von Cannes gewann er bereits den Großen Preis der Jury.
"Of Gods and Men", der am 16. Dezember auch in Deutschland in die Kinos kommen wird, erzählt die wahre Geschichte von acht französischen Zisterzienser-Mönchen, die in Algerien für ihren Glauben kämpften. Während des algerischen Bürgerkrieges, als das Militär die Machtübernahme der Islamisten verhinderte, kamen mehr als 100.000 Menschen um. Im Frühjahr 1996 waren sieben Mönche aus ihrem Kloster "Notre-Dame de l’Atlas" im algerischen Tibhirine als Geiseln verschleppt worden. Zwei Monate später fand man ihre Köpfe an einer Landstraße. Die Umstände des Verbrechens sind bis heute nicht ganz geklärt. Man vermutet, dass die Geistlichen, die als Ärzte und Lehrer Entwicklungshilfe für die Bevölkerung leisteten, Opfer der "Groupe Islamique Armé" (Bewaffnete islamische Gruppe) wurden.
Der Film zeigt zunächst, wie Christen und Moslems in dem algerischen Dorf eine freundschaftliche, sogar herzliche Beziehung zueinander pflegen. Doch dann führen die Drohungen muslimischer Fundamentalisten immer mehr zu Spannungen. Rebellen fordern die Mönche mit Waffen in der Hand zur Herausgabe von Medikamenten auf. Die Mönche müssen zum ersten Mal entscheiden: Geben Sie der Drohung nach oder bleiben sie standhaft? Der Abt entscheidet: standhalten.
Schließlich werden zwei kroatische Arbeiter des Klosters ermordet, und damit beginnt die Eskalation fundamentalistischen Terrors. Die Mönche müssen sich entscheiden, ob sie in Algerien bleiben oder zurück nach Frankreich gehen. Dadurch sind sie gezwungen, ihre Mission und vor allem ihren Glauben zu hinterfragen.
Begeisterung bei den Kritikern
In den Hauptrollen sind namhafte französische Schauspieler zu sehen: Lambert Wilson, bekannt als "Merowinger" aus dem Film "Matrix Revolutions", als Bruder Christian, sowie Michael Lonsdale, bekannt als "Bond-Bösewicht" Sir Hugo Drax in "Moonraker" (1979). Produziert wurde der Film unter anderem von "Why Not", "Armada Films", "France 3 Cinéma" und "Canal +".
Kritiker loben die Darstellung des Kloster-Alltages sowie den Glaubenskampf, den die Mönche mit sich selbst, aber auch mit den muslimischen Terroristen ausfechten müssen. Das Film-Magazin "Critic.de" schrieb: "Zunächst schildert der Film distanziert beobachtend den Tagesablauf seiner Figuren. Dazwischen finden sich immer wieder Momente, die zeigen, wie harmonisch das Zusammenleben zwischen christlichen Ordensbrüdern und muslimischer Bevölkerung ist. Höhepunkt ihres ritualisierten Alltags sind die klosterinternen Gottesdienste, denen sich Beauvois ausführlich widmet und sie nutzt, um den Film zu rhythmisieren." Der Regisseur stelle die Konfrontation "zwischen abstraktem Glauben und der konkreten Wirklichkeit militärischer Gewalt in einer eindrucksvollen Szene dar", so der Kritiker. "Während die Mönche eine Messe abhalten, kreist ein Hubschrauber der Armee um die Kirche. Immer lauter versuchen die eingeschüchterten Mönche gegen den ohrenbetäubenden Lärm des klackernden Propellers anzusingen."
Die "Berliner Zeitung" hob in ihrer Rezension hervor, dass der französische Film Todesfurcht und Glaubenszweifel behandele. Den Mönchen gehe es jedoch "um sehr viel mehr – um ihre Verantwortung im Wahren der Gemeinschaft untereinander und mit den Moslems, und um ethische Glaubwürdigkeit". Der Kritiker schrieb weiter: "Xavier Beauvois erforscht in seinem Film, inwieweit sich Glaube und Theologie als Leitfaden menschlichen Verhaltens aufrechterhalten lassen. Was treibt einen an? Wie weit geht Nächstenliebe? Ist es statthaft, einen verwundeten Terroristen zu versorgen? Der Film beschreibt auf eine stille, diskrete Art den Alltag im Kloster, die inneren Kämpfe der Einzelnen, ihre Anfechtungen und den Umgang miteinander. Er hat Vorbildcharakter. Entscheidungen werden gemeinsam getroffen. Das christliche Gelübde von Armut, Verzicht und Liebe, heißt es hier, sei eine Chance für Beziehungen, die nicht auf Macht beruhen."
Der "Tagesspiegel" stellte fest: "Letztlich gibt allein der Glaube ihnen die Kraft, dem Druck der fundamentalistischen Rebellen und auch der immer feindseligeren Regierungstruppen zu widerstehen. Wie das geschieht, immer wieder von äußerer Herausforderung zu innerer Prüfung, ist in jedem Augenblick durchsichtig – und grandios aufregend." Und der "Film-Dienst" urteilt: "Die Mönche ringen mit ihrer Angst und ihrem Glauben, wobei die unprätentiöse Inszenierung und wunderbar präsente Schauspieler der Handlung eine unaufgeregte Intensität verleihen. Immer neu stellen sie sich der Frage, was der Augenblick gebietet, und kommen schließlich zu der Überzeugung, dass ihre Solidarität mit den Menschen und ihre Liebe zu Gott größer sind als alle Gefahren."
Die "Oscars" werden am 27. Februar 2011 verliehen. Die Academy-Mitglieder müssen bis zum 14. Januar über die Nominierungen abstimmen, die dann am 25. Januar verkündet werden. (pro)
"Of Gods and Men", der am 16. Dezember auch in Deutschland in die Kinos kommen wird, erzählt die wahre Geschichte von acht französischen Zisterzienser-Mönchen, die in Algerien für ihren Glauben kämpften. Während des algerischen Bürgerkrieges, als das Militär die Machtübernahme der Islamisten verhinderte, kamen mehr als 100.000 Menschen um. Im Frühjahr 1996 waren sieben Mönche aus ihrem Kloster "Notre-Dame de l’Atlas" im algerischen Tibhirine als Geiseln verschleppt worden. Zwei Monate später fand man ihre Köpfe an einer Landstraße. Die Umstände des Verbrechens sind bis heute nicht ganz geklärt. Man vermutet, dass die Geistlichen, die als Ärzte und Lehrer Entwicklungshilfe für die Bevölkerung leisteten, Opfer der "Groupe Islamique Armé" (Bewaffnete islamische Gruppe) wurden.
Der Film zeigt zunächst, wie Christen und Moslems in dem algerischen Dorf eine freundschaftliche, sogar herzliche Beziehung zueinander pflegen. Doch dann führen die Drohungen muslimischer Fundamentalisten immer mehr zu Spannungen. Rebellen fordern die Mönche mit Waffen in der Hand zur Herausgabe von Medikamenten auf. Die Mönche müssen zum ersten Mal entscheiden: Geben Sie der Drohung nach oder bleiben sie standhaft? Der Abt entscheidet: standhalten.
Schließlich werden zwei kroatische Arbeiter des Klosters ermordet, und damit beginnt die Eskalation fundamentalistischen Terrors. Die Mönche müssen sich entscheiden, ob sie in Algerien bleiben oder zurück nach Frankreich gehen. Dadurch sind sie gezwungen, ihre Mission und vor allem ihren Glauben zu hinterfragen.
Begeisterung bei den Kritikern
In den Hauptrollen sind namhafte französische Schauspieler zu sehen: Lambert Wilson, bekannt als "Merowinger" aus dem Film "Matrix Revolutions", als Bruder Christian, sowie Michael Lonsdale, bekannt als "Bond-Bösewicht" Sir Hugo Drax in "Moonraker" (1979). Produziert wurde der Film unter anderem von "Why Not", "Armada Films", "France 3 Cinéma" und "Canal +".
Kritiker loben die Darstellung des Kloster-Alltages sowie den Glaubenskampf, den die Mönche mit sich selbst, aber auch mit den muslimischen Terroristen ausfechten müssen. Das Film-Magazin "Critic.de" schrieb: "Zunächst schildert der Film distanziert beobachtend den Tagesablauf seiner Figuren. Dazwischen finden sich immer wieder Momente, die zeigen, wie harmonisch das Zusammenleben zwischen christlichen Ordensbrüdern und muslimischer Bevölkerung ist. Höhepunkt ihres ritualisierten Alltags sind die klosterinternen Gottesdienste, denen sich Beauvois ausführlich widmet und sie nutzt, um den Film zu rhythmisieren." Der Regisseur stelle die Konfrontation "zwischen abstraktem Glauben und der konkreten Wirklichkeit militärischer Gewalt in einer eindrucksvollen Szene dar", so der Kritiker. "Während die Mönche eine Messe abhalten, kreist ein Hubschrauber der Armee um die Kirche. Immer lauter versuchen die eingeschüchterten Mönche gegen den ohrenbetäubenden Lärm des klackernden Propellers anzusingen."
Die "Berliner Zeitung" hob in ihrer Rezension hervor, dass der französische Film Todesfurcht und Glaubenszweifel behandele. Den Mönchen gehe es jedoch "um sehr viel mehr – um ihre Verantwortung im Wahren der Gemeinschaft untereinander und mit den Moslems, und um ethische Glaubwürdigkeit". Der Kritiker schrieb weiter: "Xavier Beauvois erforscht in seinem Film, inwieweit sich Glaube und Theologie als Leitfaden menschlichen Verhaltens aufrechterhalten lassen. Was treibt einen an? Wie weit geht Nächstenliebe? Ist es statthaft, einen verwundeten Terroristen zu versorgen? Der Film beschreibt auf eine stille, diskrete Art den Alltag im Kloster, die inneren Kämpfe der Einzelnen, ihre Anfechtungen und den Umgang miteinander. Er hat Vorbildcharakter. Entscheidungen werden gemeinsam getroffen. Das christliche Gelübde von Armut, Verzicht und Liebe, heißt es hier, sei eine Chance für Beziehungen, die nicht auf Macht beruhen."
Der "Tagesspiegel" stellte fest: "Letztlich gibt allein der Glaube ihnen die Kraft, dem Druck der fundamentalistischen Rebellen und auch der immer feindseligeren Regierungstruppen zu widerstehen. Wie das geschieht, immer wieder von äußerer Herausforderung zu innerer Prüfung, ist in jedem Augenblick durchsichtig – und grandios aufregend." Und der "Film-Dienst" urteilt: "Die Mönche ringen mit ihrer Angst und ihrem Glauben, wobei die unprätentiöse Inszenierung und wunderbar präsente Schauspieler der Handlung eine unaufgeregte Intensität verleihen. Immer neu stellen sie sich der Frage, was der Augenblick gebietet, und kommen schließlich zu der Überzeugung, dass ihre Solidarität mit den Menschen und ihre Liebe zu Gott größer sind als alle Gefahren."
Die "Oscars" werden am 27. Februar 2011 verliehen. Die Academy-Mitglieder müssen bis zum 14. Januar über die Nominierungen abstimmen, die dann am 25. Januar verkündet werden. (pro)