Er sehe in seinem Vater ein großes Vorbild. "Mich beeindruckt, dass er ein erfolgreicher Unternehmer war, aber immer versucht hat, Gutes zu tun." Er habe sich auch für die "Ärmsten der Armen in Indien oder Afrika" eingesetzt. Für den 48-Jährige selbst ist der Glaube "die entscheidende Lebensgrundlage. Vom Glauben her beziehe ich meine Werte und Ziele. Für mich als Unternehmer bedeutet das, dass ich nicht kurzfristige Gewinnmaximierung um jeden Preis anstrebe. Ich möchte, dass unser Unternehmen den Menschen dient." Für sich persönlich sehe er beispielsweise Zeit mit der Familie, für Wanderungen und kulturelle Angebote als Luxus an. Das morgendliche Gebet hingegen stelle eine feste Größe in seinem Leben dar. "Ich werde dann gelassener."
Der studierte Diplomkaufmann strebt nach eigener Aussage mit seinem Unternehmen die nächsten Ziele an. "Wir wollen weiter wachsen, planen pro Jahr 250 neue Verkaufsstellen." Auch Standorte in Ländern wie Portugal, Finnland oder China seien vorstellbar. Dennoch bleibe der Sitz des Schuhgeschäftes in Essen. "Das Ruhrgebiet ist unsere Heimat. […] Außerdem leben hier ehrliche, direkte und hart arbeitende Menschen, die sich nicht verbiegen lassen und die gewohnt sind, Probleme zu lösen. Das hat auch die Kultur unserer Firma geprägt. Das Ruhrgebiet ist diesbezüglich ein Vorbild für die Welt."
Heinrich Deichmann studierte neben Betriebswirtschaft auch Theologie, Philosophie und Geisteswissenschaften in Köln. Er übernahm im Jahr 1999 den Vorsitz der Geschäftsführung von seinem Vater. Seitdem vergrößerte er das Unternehmen, das im Jahr 2013 sein 100-jähriges Jubiläum feiert, auch auf dem internationalen Markt. Deichmann beschäftigt heute etwa 30.000 Mitarbeiter in fast 3.000 Filialen in 21 Ländern. Mit einem Umsatz von nahezu vier Milliarden Euro ist das Geschäft Europas größter Schuheinzelhändler. (pro)