Wie gehen Universitäten mit den Wünschen ihrer Studenten nach Gebetsräumen um? Die einen schaffen diese Orte bewusst, die anderen schließen sie. Der Deutschlandfunk fragt danach, ob der Glaube an der Universität Privatsache ist.
Von PRO
Foto: TU Berlin/Pressestelle/Ulrich Dahl
Die TU Berlin hat ihren Gebetsraum für Muslime geschlossen. Wie andere Hochschulen mit solchen Gebetsräumen umgehen, beleuchtet ein Beitrag im Deutschlandfunk
An der Technischen Universität (TU) Berlin hatten Studenten 600 Unterschriften gesammelt, um einen Gebetsraum für Muslime zu erhalten. Die Leitung der Universität hat ihn trotzdem geschlossen. Daniela Siebert beleuchtet in einem Beitrag im Deutschlandfunk, wie unterschiedlich Hochschulen mit dem Thema umgehen.
Der muslimische Studierendenverband ASES hatte sich für den Erhalt des Gebetsraumes eingesetzt. In der verwinkelten Kammer zeigt eine Uhr die täglichen Gebetszeiten an. Im Vorraum, beschreibt Siebert, kann man sich an einem Waschbecken die Füße reinigen. Viele Studenten würden den Ort nach der Schließung vermissen.
Neutralität oder mangelnde Kooperation
Ab Mitte März soll der Raum nicht mehr für Gebete genutzt werden. TU-Präsident Christian Thomsen nennt gegenüber dem Deutschlandfunk feuerpolizeiliche Gründe. Zudem habe es Nachfragen von anderen Gruppen gegeben, denen er nicht nachkommen könne. Auf der TU-Internetseite steht ein offener Brief, in dem Thomsen die gesetzliche Pflicht zur Neutralität angibt: Religion sei Privatsache.
Einige Studenten bemängeln, dass die Universität nicht kooperativ war. Ein anderer Teil findet es gut, alle Religionen gleich zu behandeln und wünschen sich Neutralität. Die Hochschule Bochum hat die Diskussion um einen Gebetsraum schon hinter sich. 2010 richtete sie einen „Meditations- und Gebetsraum“ ein.
Keine einheitliche Regelung
Die häufige Nutzung durch Muslime schränkte andere Nutzer ein. Später wurde der Raum von einem Terroristen als Salafisten-Treffpunkt missbraucht. Die Uni reagierte und schloss den Raum. Seit einigen Monaten dürfen die Muslime in der Mensa hinter einem Vorhang beten. Studenten hätten immer wieder darauf gedrängt, „eine Möglichkeit zum Beten anzubieten“.
Einheitliche Regelungen gibt es für die Hochschulen nicht. Entsprechend unterschiedlich fallen auch die Begründungen für oder gegen einen Gebetsraum aus. Die Beuth-Hochschule in Berlin hatte ihren Gebetsraum für Muslime aus Brandschutz-Gründen geschlossen. An der Humboldt-Universität in Berlin gibt es gar kein Angebot in dieser Richtung. Die Universität zu Köln will dagegen ab Herbst einen „Raum der Stille“ anbieten, auch für betende Muslime. An der Goethe-Universität in Frankfurt gebe es sogar ein „Haus der Stille“, das nach eigenen Angaben gut funktioniert, skizziert Siebert. Der Gebetsraum an der TU Berlin wird laut TU-Präsident Thomsen dann bald als Lagerraum verwendet. (pro)
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