Gläubiger Bundesliga-Trainer: Schaefer, übernehmen Sie!

Der gläubige Christ Frank Schaefer übernimmt erneut das Traineramt beim abstiegsbedrohten Fußballbundesligisten 1. FC Köln. Er tritt die Nachfolge des am Donnerstag entlassenen Übungsleiters Stale Solbakken an. Die Aufgabe gleicht einem Himmelfahrtskommando.
Von PRO

Der 44-jährige Norweger Solbakken war erst zu Saisonbeginn vom dänischen FC Kopenhagen zu den Rheinländern gekommen. Die Kölner belegen zurzeit zwar noch den Relegationsplatz, der nicht zum direkten Abstieg führen würde, der Club hat aber nur zwei Punkte Vorsprung auf den direkten Abstiegsplatz und ein sehr schweres Restprogramm.



Der neue Trainer ist ein alter Bekannter: Schaefer war bereits von Oktober 2010 bis April 2011 Trainer des Traditionsvereins, zuletzt arbeitete er als Koordinator in der Talententwicklung. Als Co-Trainer wird ihm der ehemalige Köln-Spieler Dirk Lottner assistieren. Die Gesellschafterversammlung des Vereins traf diese Entscheidung am späten Donnerstag.



Am Freitag leitete Schaefer das Training erstmals: "Nach dem Spiel gegen Mainz ist die Beurlaubung von Stale Solbakken ein bedauerlicher, aber zu diesem Zeitpunkt unausweichlicher Schritt. Unser Team braucht jetzt erkennbar neue Impulse für den Abstiegskampf", erklärte der Verwaltungsratsvorsitzende Werner Wolf in einer offiziellen Pressemitteilung.



Hohe Sympathiewerte



"Frank Schaefer hat bereits in der letzten Saison gezeigt, dass er die Mannschaft zur Hochleistung motivieren kann", wünscht sich Wolf, dass der alte Bekannte noch die notwendigen Punkte für den Klassenerhalt holt. Er genieße zudem hohe Sympathien bei den Fans. Bis Oktober 2010 galt Schaefer als nahezu unbeschriebenes Blatt. Als Trainer der U23-Mannschaft des 1. FC Köln beerbte er damals den glücklosen Coach Zvonimir Soldo. Schaefer betonte immer wieder, dass es ihm wichtig sei, auch im Profigeschäft Werte wie "Vertrauen, Offenheit und Ehrlichkeit" vorzuleben: "Ich mag keine Tricks, keine Manipulationen", sagte Schaefer im Interview mit dem Kölner Boulevard-Magazin "Express".



Auch zu seinem Christsein bekennt sich Schaefer ganz offen: "Gott hat die Führung in meinem Leben." Die Bibellektüre und das Gebet gehören für ihn zum Tagesablauf dazu. Im Gespräch mit pro machte er im Oktober 2010 deutlich: "Ich will, dass Gottes Wille geschieht. Deshalb bete ich nie für Siege, sondern immer dafür, dass der Wille Gottes geschieht." Schaefer gilt als bescheiden. Als er den 1. FC Köln zum ersten Mal übernahm, äußerte er sich im Interview mit "n-tv": "Es geht nicht um Personen, sondern darum, den Namen 1. FC Köln wieder da zu sehen, wo wir ihn alle sehen wollen."



Die Verpflichtung des "akribischen Arbeiters", wie ihn die "Welt" bezeichnete, ruft auch Kritiker auf den Plan. "Spiegel Online"-Redakteur Nils Lehnebach wirft ihm vor, dass er bei seiner letzten Mission drei Spieltage vor Saisonende zurücktrat, weil er der Mannschaft keine neuen Impulse geben konnte. Er bezweifelt, dass Schaefer diese Impulse jetzt geben kann. Der 48-Jährige war seit 1982 immer in unterschiedlichen Funktionen im Nachwuchsbereich tätig. Mit Ausnahme von sechs Jahren, in denen er in der U-19-Mannschaft von Bayer Leverkusen erfolgreiche Arbeit leistete, war dies auch immer bei seinem FC. Schaefer ist verheiratet und hat eine Tochter. Im Jugendbereich wurde er einmal Deutscher Meister, zweimal deutscher Vizemeister und holte sich mit seinen Mannschaften auch noch Regionalmeisterschaften. (pro)

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