Der Schriftsteller Ralph Giordano ist am Mittwoch im Alter von 91 Jahren gestorben. Der Holocaustüberlebende war mit dem Roman „Die Bertinis“ bekannt geworden. In den letzten Jahren äußerte er immer wieder scharfe Kritik am Islam, auch in einem pro-Interview.
Von PRO
Foto: pro
Ralph Giordano ist im Alter von 91 Jahren in Köln verstorben
„Spiegel Online“ bezeichnet Giordano als einen der „einflussreichsten Intellektuellen Deutschlands“. Tatsächlich war er wohl auch einer der streitbarsten. Berühmt geworden ist der Publizist 1982 mit seinem Roman „Die Bertinis“, der teilweise autobiografisch ist. Als Sohn eines Sizilianers und einer deutschen Jüdin musste sich seine Familie während des Holocaust in einem Keller in Hamburg verstecken. Giordanos Mutter wurde von den Nazis ermordet.
Nach dem Krieg trat er der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) bei, rechnete später aber im Buch „Die Partei hat immer Recht“ mit den ehemaligen Genossen ab. Giordano engagierte sich fortan bis zu seiner Pensionierung als Dokumentarfilmer.
Warnung vor Antisemitismus und Salafisten
In den vergangenen Jahren übte Giordano immer wieder Kritik am Islam. Unter anderem kritisierte er den Bau einer Moschee in seiner Heimat Köln. Im Interview mit pro forderte er vor zwei Jahren Meinungsfreiheit für derlei Positionen. „Zweifellos gibt es Bestrebungen, Europa zu islamisieren“, sagte er, und weiter: „Deutschland ist im Visier.“ Gegen Salafisten sei hart vorzugehen. Außerdem warnte er eindringlich vor antisemitischen Bestrebungen und Tendenzen in Deutschland.
Auch über den Glauben sprach pro mit ihm. Sein ganzes Leben lang habe er sich damit auseinandergesetzt, sagte er, und weiter: „Ich halte Gott für eine menschliche Projektion.“ Weil der Mensch sich nach einer höheren Gewissheit sehne, habe er Gott geschaffen. Am Christentum kritisierte er eine heuchlerische Moral. Er habe den Eindruck, dass viele Christen ihre Persönlichkeit an der Kirchentür abgäben. Das störe ihn „tief“. „Das ist beim Islam und bei den Juden nicht so“, sagte er.
Für aktive Sterbehilfe
Noch im November dieses Jahres plädierte er bei einer Rede in Berlin für aktive Sterbehilfe. Er erinnerte an seine erste Ehefrau Helga: „Meine Frau stirbt am 9. Dezember 1984, mit 71 Jahren und in ihrem Bett – durch einen ‚Eingriff‘, den ich mitvorbereitet und gebilligt, von Grund auf gebilligt hatte. Sie geht human aus dem Leben – mit aktiver Sterbehilfe, in einer Situation, an der es nichts zu deuteln gab: Das Allerschlimmste, das Unschilderbare, das Sterben in der Schmerzapokalypse, für die es keine Worte gibt, war ihr erspart geblieben. Der ‚Helfer‘ hatte sich nach Recht und Gesetz schuldig gemacht. Ich habe es ‚Erlösung‘ genannt, für die es keine Alternative gab.“
Eine solche „Apokalypse“ ist dem Autor selbst wohl erspart geblieben. Wie der Kölner Express berichtet, verstarb Giordano in einem Kölner Krankenhaus an den Folgen eines Oberschenkelhalsbruchs, den er sich vor einigen Wochen bei einem Sturz in seiner Wohnung zugezogen hatte. (pro)
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