Insgesamt haben Vertreter von sieben Medienunternehmen aus Deutschland, den USA, Großbritannien, Frankreich, Japan und den Niederlanden die aktuelle Situation in einer Stellungnahme heftig kritisiert. Sie sorgen sich, dass Zahl und Intensität der Gewaltakte gegen Journalisten in einigen Teilen der Welt zunehme. Im November seien zwei französische Journalisten in Mali ums Leben gekommen. Weitere Vorfälle habe es unter anderen in Ägypten, Syrien, Somalia und Pakistan gegeben. Weltweit seien es 60 getötete und 340 inhaftierte Journalisten.
UN-Resolution verpufft
Seit der UN-Resolution 1736 aus dem Jahr 2006 habe die Lage nicht wirklich verbessert. Die Resolution mahnt Staaten, dass Angriffe gegen Journalisten als Zivilisten in Konfliktsituationen als Kriegsverbrechen gelten sollen und dass alle Staaten dazu verpflichtet sind, solche Taten zu untersuchen und zu verfolgen. Immerhin habe der UN-Sicherheitsrat sich dafür ausgesprochen, gegen Einschränkungen der Medienfreiheit vorzugehen.
Die Unterzeichner appellierten, ein nachhaltiges Bewusstsein für die Tragweite des Problems zu schaffen. „In zu vielen Fällen werden Journalisten getötet und Regierungen tun wenig oder gar nichts.“ Anlass für die Stellungnahme war der „Writers in Prison Day“, der an verfolgte Autoren weltweit erinnert. In einem Deutsche Welle-Interview hat der deutsche Writers-in-Prison-Beauftragte Sascha Feuchert darauf hingewiesen, dass das momentan gefährlichste Land für Journalisten und Autoren sicher Mexiko sei. Zu staatlichen Repressalien käm auch die Bedrohung durch Drogenkartellen.
Die Aufgabe der eigenen Organisation bestehe darin, bedrohten Autoren Auftritte und Lesungen zu verschaffen, damit sie über ihre Arbeit und über ihr Schicksal berichten können: „In der Öffentlichkeit halten heißt oft, dass Diktatoren oder andere Unrechtsregime diese Menschen nicht einfach verschwinden lassen können. Öffentlichkeit ist hier sehr wichtig.“ Dies gelinge nicht in allen Fällen.
„Dürfen nicht schweigen“
Er betrachte den Aspekt der Überwachung mit großer Sorge: „In der Tat ist die Freiheit des Wortes ein so fundamentales Grundrecht, sodass es aus einer Demokratie einfach nicht wegzudenken ist.“ Gerade zur NSA-Affäre habe sich seine Organisation sehr deutlich in Offenen Briefen geäußert: „Ob das Folgen hat, das weiß ich nicht. Aber wir dürfen nicht schweigen, und wir tun das auch nicht.“ (pro)