Ein Beispiel für die Eskalation der Gewalt an Schulen ist etwa die Rütli-Schule in Berlin-Neukölln, an der vor wenigen Wochen unter Polizeischutz unterrichtet wurde. Die Rektorin hatte vorher die Schulbehörde um eine Auflösung der Schule gebeten, weil die Gewalttätigkeiten mancher Schüler nicht mehr zu kontrollieren seien.
„Gewalt kein wirklich großes Problem“
„Gewiss ist die Rütli-Schule nicht die einzige Schule in Deutschland, die Probleme mit jugendlichen Gewalttätern hat. Aber an den meisten Schulen in Deutschland scheint Gewalt kein wirklich großes Problem zu sein“, so die Allensbacher Demoskopen.
Die Mehrheit der Bevölkerung (71 Prozent) könne von Gewalt an den Schulen der eigenen Wohngegend nichts erkennen. „Dass es an den Schulen der Umgebung ein großes Gewaltproblem gibt, wird eher von Befragten angenommen, die selbst keine Kinder in einer der Schulen haben (17 Prozent), als von Schülereltern (12 Prozent), die aus Erfahrung sprechen.“
Gewaltzunahme an Schulen in Großstädten
Eine generelle Zunahme von Gewalt an den Schulen in Deutschland scheine es in Deutschland – zumindest in der Wahrnehmung der Eltern – nicht zu geben. „Vor vierzehn Jahren berichteten 9 Prozent der Schülereltern davon, dass ihr Kind im schulischen Umfeld schon einmal mit Gewalttätigkeit konfrontiert worden sei. Jetzt, 2006, geben 10 Prozent der Schülereltern zu Protokoll, dass ihr Kind schon einmal gewalttätig im schulischen Umfeld angegriffen worden sei.“
Dennoch beobachten Eltern, deren Kinder in einer Schule in den Großstädten unterrichtet werden, eine Zunahme der Gewalt. „Häufiger als noch vor 14 Jahren kommt es heute vor allem in den Großstädten zu Gewalttätigkeit im schulischen Umfeld. 1992 berichteten 11 Prozent der Schülereltern aus Großstädten davon, dass ihr Kind schon einmal gewalttätig angegriffen worden ist, heute 16 Prozent.“