Aus ihrem letzten Brief aus der Gefangenschaft an ihre Familie geht hervor, dass Mueller bis zuletzt an ihrem Glauben an Gott festgehalten hat. „Ich erinnere mich, wie meine Mutter mir immer wieder gesagt hat, am Ende ist Gott der einzige, den du wirklich bei dir hast. Ich bin an einen Ort der Erfahrung gekommen, an dem ich mich im wahrsten Sinn des Wortes unserem Schöpfer hingegeben habe.“
Ihre Familie bat sie in dem Brief: „Bitte seid geduldig, gebt euren Schmerz an Gott weiter. Habt keine Angst um mich, betet weiter für mich, wie auch ich es tun werde. So Gott will werden wir uns bald wiedersehen.“
Ihr Glaube an Gott war nach eigenem Bekunden der Beweggrund, sich unter anderem auch für syrische Flüchtlinge einzusetzen. In einem Brief aus dem Jahr 2011 schrieb sie laut dem Nachrichtensender Fox News an ihren Vater: „Ich werde Gott immer suchen. Manche finden Gott in der Kirche. Manche finden ihn in der Natur. Manche finden Gott in der Liebe. Ich finde Gott im Leid. Ich weiß seit einer Weile, was meine Lebensaufgabe ist: Meine Hände als Werkzeuge zu gebrauchen, um Leid zu lindern.“
Mueller wurde von der Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) im August 2013 in Syrien gefangen genommen. Der IS teilte am vergangenen Freitag mit, die 26-Jährige sei durch das jordanische Bombardement einer Munitionsfabrik getötet worden. Jordanien weist diese Behauptung zurück. Die Amerikaner haben inzwischen offiziell den Tod Muellers bestätigt, ohne jedoch Angaben zu den Umständen zu machen.