Warren entschuldigt sich für fragwürdiges Kindergottesdienstmaterial

Pastor Rick Warren hat sich für als rassistisch kritisierte Inhalte im Sonntagsschulmaterial seiner Gemeinde entschuldigt. Es sei „unchristlich“ und „erniedrigend“, in der Gemeinde kuturelle Klischees zu verwenden.
Von Norbert Schäfer
Rick Warren (Archivbild) ist Pastor der Megachurch Saddleback Church in Lake Forest, Kalifornien

Rick Warren, Pastor der Saddleback Church in Lake Forest (Kalifornien), hat sich für als rassistisch kritisierte Inhalte im Sonntagsschulmaterial seiner Gemeinde entschuldigt. Laut einem Bericht von Christianity Today (CT) vom Mittwoch zeigte ein Video einen Mann, der gekleidet in ein traditionelles chinesisches Hemd einen Fisch in Martial-Arts-Manier für Sushi zerlegt. Dabei machte der Mann offenbar Kung-Fu-Geräusche. Das Video war auf YouTube für die Saddleback Kids‘ Church veröffentlicht worden. Es wurde nach CT-Angaben entfernt, nachdem die Anspielung auf die asiatische Kultur Kritik geerntet hatte.

Dem Bericht zufolge hatte unter anderem die Autorin und Podcasterin Judy Wu Dominick das Video über Twitter gerügt. „Wenn Sie ein Produzent von Sonntagsschulmaterial für Kinder sind, tun Sie bitte nicht so etwas.“ Viele asiatische Kinder würden durch stereotype Darstellungen wie diese erniedrigt. Erfolgten derlei Darstellungen im gemeindlichen Kontext, werde damit unwissentlich auch die Botschaft vermittelt, „dass Gott auch damit einverstanden ist“.

Inhalte waren „unchristlich“ und „erniedrigend“

In einer Erklärung zeigte sich Warren nach CT-Angaben über das Kindergottesdienstmaterial „verärgert und beschämt“ und entschuldigte sich. „Meine unmittelbare Befürchtung war, dass die tausenden asiatisch-amerikanischen Kinder, die ein Teil unserer Kirchenfamilie sind, sich fühlen würden, als hätte man sich über sie lustig gemacht und dass ihre Familien und so viele andere zu Recht beleidigt sein würden“, sagte er. Die Darstellung entspreche „genau der Art von kultureller und rassischer Unsensibilität“, die aus der Kirche getilgt werden müsse. „Es ist unchristlich, erniedrigend, und es ist niemals angemessen, ein Stereotyp zu verwenden, um zu lehren“, erklärte Warren.

Zu den Kritikern des Videos gehörte nach Angaben von CT auch Michelle Ami Reyes, die Vizepräsidentin der Asian American Christian Collaborative. Die asiatische Kultur werde als Requisite für Slapstick-Humor in einem Video benutzt, um Kindern das Beten beizubringen. Das sei im Jahr 2011 falsch gewesen und sei es auch heute. Die problematische Aneignung und Verwendung von Elementen der asiatischen Kultur für Slapstick-Humor berühre ihrer Ansicht nach mehrere Ebenen.

„Diese Art von Humor funktioniert nur, weil er abwertend ist“, sagte Reyes laut CT, und weiter: „Aber man kann sich nicht die Kultur eines anderen für seine eigene persönliche Belustigung aneignen und abwerten.“ Die Kirchen müssten es besser machen, forderte Reyes. Sie empfahl, sensibilisierte Berater bei der Erstellung von kirchlichem Lehrmaterial einzubeziehen. Noch besser wäre es ihrer Meinung nach, wenn Elemente, die sich über andere Kulturen lustig machten, überhaupt nicht in gemeindliches Lehrmaterial aufgenommen würden. „Es ist respektlos und entehrend“, teilte Reyes mit.

Nach Angaben von CT handelte es sich bei dem Vorgang nicht um das erste Mal, dass Warren die asiatisch-amerikanische Gemeinschaft beleidigt habe. CT berichtet von einem Facebook-Eintrag aus dem Jahr 2013, in dem Warren die kommunistische Roten Garde mit der Haltung der Saddleback-Mitarbeiter mittels eines Bildes in Zusammenhang gebracht habe.

Von: Norbert Schäfer

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