Evangelikaler Pastor John MacArthur verteidigt Kritik an Corona-Maßnahmen

Der US-amerikanische Prediger John MacArthur hat seine Haltung bekräftigt, dass die Einschränkung von Gottesdiensten nicht angemessen sei. Der Pastor sagte in einem Interview mit dem Nachrichtensender Fox: „Wir verbreiten nichts als das Evangelium.“
Von Jörn Schumacher
Der amerikanische Pastor John MacArthur im Fox-News-Interview: „In unserer Gemeinde gibt es keine Fälle von Corona-Erkrankungen.“

Der evangelikale amerikanische Pastor der Grace Community Church in Sun Valley (Kalifornien), John MacArthur, hatte sich in einer Predigt am 26. Juli kritisch über die Corona-Beschränkungen seines Landes geäußert. Der Pastor, der in der evangelikalen Bewegung eine prägende Figur ist, und seine Gemeinde erklärten, sich den staatlichen Einschränkungen der Gottesdienstbesuche nicht mehr beugen zu wollen. Es habe sich inzwischen herausgestellt, dass das Virus eine aktuelle Sterberate von 0,02 Prozent mit sich bringe. Laut den Fallzahlen der John-Hopkins-Universität liegt die Sterberate in Zusammenhang mit Covid-19 in Bezug auf die Zahl der Infizierten allerdings landesweit bei 3,3 Prozent. Der Pastor ist wegen zahlreicher Bibelkommentare und durch seine Studienbibel auch außerhalb der USA bekannt.

Der amerikanische Nachrichtensender Fox konfrontierte den Pastor am Montag in einem Fernsehinterview mit dem Artikel eines Arztes, der bereits im April 2020 im Magazin „Infection Control Today“ erschienen war. „Kirchen könnten einer der tödlichsten Orte während der Covid-19-Pandemie sein“, schrieb der Arzt Kevin Kavanagh. Der Autor begründet seine These mit den Worten: „Die Kombination aus Singen mit geringem Abstand und der Umluft wirkt wie eine Petrischale für ein Virus.“

„Jesus ist der Herr des Universums“

MacArthur sagte im Interview dazu: „Zu unserer Gemeinde gehören bis zu 7.000 Menschen, und wir wissen von keinem davon, dass er COVID-19 hätte.“ Die Statistik des Staates Kalifornien besage, dass zwischen 5.800 und 9.000 Menschen bisher am Virus gestorben seien, bei einer Bevölkerung von 40 Millionen. Das bedeute eine Wahrscheinlichkeit von 99,98 Prozent, dass man ohne Erkrankung aus der Krise komme. Der Lockdown und das Verbot von Gottesdiensten sei demzufolge falsch. MacArthur sagte weiter an die Moderatorin gerichtet: „Schauen Sie, Jesus ist der Herr. Das bekennen Christen. Er ist der Herr des Universums, und er ist das Haupt unserer Kirche. Der Gouverneur ist nicht unser Chef.“

Der amerikanische Pastor Gavin Ortlund von der „First Baptist Church“ in Ojai (Kalifornien) hatte in einem Blog-Eintrag am 2. August eingeworfen, dass Gottesdienste und die Anbetung Gottes zwar wichtig seien, die Lage angesichts von Corona allerdings komplizierter sei, als sie MacArthur darstelle. Sich gegen die Einschränkungen zu wenden, zeuge nicht von Weisheit und Liebe. Es gebe sicher Zeiten, in denen man sich als Gemeinde den Anweisungen einer Regierung widersetzen sollte. Allerdings überwiege hier die Bedeutung des Gebotes der Nächstenliebe, so Ortlund. Eine Maske aufzusetzen und sich bei Gottesdiensten einzuschränken, bedeute, letztendlich dabei zu helfen zu verhindern, das „gefährliche und sehr ansteckende“ Virus zu verbreiten. Ortlund schließt sein Posting mit den Worten: „Christus, nicht Cäsar, ist das Haupt unserer Kirche. Und wenn es zu einem Konflikt zwischen beiden kommt, müssen wir Christus gehorchen. Aber wenn wir eine unangemessene Trotzhaltung gegenüber Cäsar vermeiden wollen, sollten wir auch in Gehorsam Christi handeln.“

Das Argument, dass Christen auch ihre Nächsten und Nachbarn lieben und daher schützen sollten, ließ MacArthur im Fox-Interview nicht gelten: „Die Regierung hat keine Macht, uns derlei Dinge vorzuschreiben. Wir lieben unsere Nächsten. Wir verbreiten nichts als das Evangelium.“

Von: Jörn Schumacher

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