Mit zehn Bibeln zum Mond

Als 1971 die NASA-Mission Apollo 14 drei Menschen auf den Mond brachte, flogen auch zehn Bibeln mit. Ein amerikanisches Gericht hat nun nach einem jahrelangen Rechtsstreit entschieden, wer der rechtmäßige Besitzer dieser Bibeln ist.
Von Jörn Schumacher
Der NASA-Astronaut Edgar D. Mitchell nahm bei seinem Besuch auf dem Mond Bibeln im Mikro-Format mit

Zehn Bibeln, die auf Mikrofilm gedruckt worden waren, sind bei der Mond-Mission Apollo 14 der US-Weltraumbehörde NASA mit der Besatzung ins All geschickt worden. Acht von ihnen waren sogar mit auf dem Mond, verpackt in einem kleinen Beutel, den der Astronaut Edgar Mitchell bei sich trug. Jede Bibel ist kaum größer als eine Briefmarke, und nur wer sie mit dem Mikroskop betrachtet, kann auf dem Titelblatt die Worte „Holy Bible“ lesen. Doch jede der Mikro-Bibeln enthält 1.245 Seiten der englischsprachigen King-James-Bibel.

Dass die Bibeln in den Weltraum kamen, geht auf eine Idee der „Apollo Prayer League“ zurück, eine Gemeinschaft von Gläubigen, die für die Weltraummissionen der NASA beteten. Anlass für deren Gründung war eine tödliche Panne am 27. Januar 1967: Damals kam es während eines Tests bei der Mission Apollo 1 in der Raumkapsel zu einem Brand, die drei Astronauten darin konnten sich nicht mehr rechtzeitig befreien.

Die „Prayer League“ realisierte später die Idee, Bibeln im Mikro-Format mit ins All zu schießen. Der Geistliche John M. Stout, der hinter der Idee steckte, gab nach dem Ende der Apollo-14-Mission einige der Bibeln an Freunde und Bekannte.

Ende des Rechtsstreits nach sechs Jahren

Die Autorin und Geschäftsfrau Carol Mersch aus Texas schrieb ein Buch über diese Bibeln und stand in engem Kontakt mit dem Kaplan Stout. Mersch behauptete, der Kaplan habe ihr die Bibeln überlassen. Der Staat Texas hingegen machte geltend, dass Stout und seine Frau entmündigt worden waren, nachdem deren Sohn Jonathan Sorge um den geistigen und körperlichen Zustand seiner Eltern geäußert hatte. Stout starb im Dezember 2016, seine Frau bereits im Jahr 2014. Die Anwälte des Staates Texas gingen davon aus, dass die Bibeln nun dem Sohn des Paares gehörten.

Wie die Agentur Associated Press (AP) berichtet, entspann sich ein jahrelanger Rechtsstreit um die „Mondbibeln“. Nun zogen die texanischen Behörden nach sechs Jahren Streitigkeiten ihren Anspruch auf die Eigentümerschaft der Bibeln zurück, und die zuständige Richterin beschloss, die Bibeln an Mersch zu geben.

Mersch sind schätzungsweise über 500.000 Dollar Kosten wegen des Prozesses entstanden. Den Vorwurf, sie bestehle ein älteres Ehepaar zu ihrer eigenen Bereicherung, wies sie als „unverschämt“ zurück. Gegenüber der Associated Press sagte sie vor einiger Zeit, wenn sie den Prozess gewinne, wolle sie einige der Bibeln Museen schenken und auf der ganzen Welt Vorträge zu den Bibeln halten. Das wäre auch der Wunsch des Kaplans gewesen, sagte sie.

Mersch hatte Internet- und Technologie-Unternehmen für mehrere Millionen Dollar verkauft und ist großer Fan von allem, was mit der Raumfahrt zu tun hat. Im Jahr 2013 veröffentlichte sie ihr Buch „The Apostles of Apollo” über die „Mondbibeln“.

Bereits bei früheren Versteigerungen zeigte sich, wie begehrt die Mikro-Bibeln der NASA sind. Der Inhaber der Ladenkette „Hobby Lobby“, Steve Green, der bekannt ist für seinen christlichen Glauben, zahlte 2012 bei Sotheby’s über 56.000 Dollar für eine Bibel. (pro)

Von: js

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