Tote bei Geiselnahme in französischer Kirche

In Frankreich haben Islamisten in einer Kirche Geiseln genommen und einen Priester ermordet. Die Geiselnehmer wurden bei einer Polizeiaktion erschossen.
Von PRO
Bei einer Geislnahme in einer französischen Kirche wurde eine der Geiseln ermordet, bevor die Polizei die Geiselnehmer überwältigen konnte
Die französische Polizei hat eine Geiselnahme in einer Kirche in Nordfrankreich beendet und dabei nach Angaben des Innenministeriums die Täter erschossen. Die beiden Geiselnehmer hatten in einer Kirche in Saint-Étienne-du-Rouvray bei Rouen fünf Menschen in ihrer Gewalt gebracht. Ein Pfarrer, zwei Ordensschwestern und zwei Gläubige wurden nach Polizeiangaben mit Hieb- oder Stichwaffen bedroht. Der Priester wurde von den Geiselnehmern ermordet, eine weitere Geisel wurde lebensbedrohlich verletzt. Nach Angaben von Staatspräsident François Hollande haben sich die Geiselnehmer auf die Terrormiliz IS berufen. Hollande ist an den Tatort nach Rouen gereist, um sich vor Ort ein Bild der Lage zu verschaffen. Die Intenetseite der Tageszeitung Die Welt berichtet, dass die Anti-Terror-Abteilung der Staatsanwaltschaft in Paris die Ermittlungen übernommen hat.

Papst Franziskus „entsetzt“

Der Erzbischof von Rouen, Dominique Lebrun of Rouen, hat unterdessen bestätigt, dass der 84–jährige Priester Jacques Hamel Opfer der Geiselnehmer wurde. Der Erzbischof befindet sich nach Angaben der New York Times zusammen mit anderen katholischen Geistlichen in Polen. Auch Papst Franziskus sei entsetzt über die „barbarische Tötung“, berichtet die amerikanische Tageszeitung auf ihrer Webseite. In Krakau beginnt heute der Weltjugendtag, zu dem neben Papst Franziskus Hunderttausenden Teilnehmern erwartet werden. Vatikan-Sprecher Federico Lombardi hat unterdessen seine Besorgnis und Trauer über die Geiselnahme zum Ausdruck gebracht. „Wir sind besonders betroffen, weil diese entsetzliche Gewalt mit der barbarischen Ermordung eines Priesters und mit der Beteiligung von Gläubigen in einer Kirche stattgefunden hat, einem heiligen Ort, wo die Liebe Gottes verkündet wird“, erklärte Lombardi.

Terror beschäftigt Frankreich seit Januar 2015

Die Geiselnahme vom Dienstag reiht sich ein in eine Serie von Terroranschlägen in Frankreich, die mit dem Anschlag auf die Redaktion des Satiremagazins „Charlie Hebdo“ am 7. Januar 2015 ihren blutigen Anfang genommen hat. Bei dem islamistisch motivierten Anschlag auf die Redaktion hatten zwei Attentäter, die sich später zu Al-Qaida im Jemen bekannten, elf Menschen getötet. Erst zwei Tage nach dem Anschlag konnte Spezialkräfte der Polizei die Attentäter stellen, die bei einem Schusswechsel getötet wurden. Am 13. November 2015 war danach Paris erneut Ziel eines koordinierten, islamistisch motivierten Attentates. Bei Terror-Anschlägen an gleichzeitig fünf verschiedenen Orten der Stadt sind nach Angaben der französischen Regierung 130 Menschen getötet und zahlreiche Menschen zum Teil schwer verletzt worden. Bislang konnte die Polizei die Idendität von elf Tätern feststellen, von denen sechs durch das Zünden ihrer Sprengstoffwesten, einer bei einem Schusswechsel mit den Sicherheitskräften am Tag des Attentates, ums Leben kamen. Zuletzt hatte am französischen Nationalfeiertag, dem 14. Juli, ein Attentäter einen LKW in dem Küstenort Nizza in eine Menschenmenge gesteuert und dabei 84 Menschen in den Tod gerissen, bevor er von der Polizei durch tödliche Schüsse gestoppt werden konnte. Unter dem Opfern von Nizza waren zwei Schülerinnen und eine Lehrerin aus Berlin. (pro)
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