„Schändliche Praxis“: Einsatz von Kindersoldaten

Kämpfer der ISIS und anderer Gruppierungen rekrutieren Kinder als Soldaten. Teilweise sind sie nicht älter als zehn Jahre. Der Bundesbeauftragte für Menschenrechtspolitik, Christoph Strässer, verurteilte dies als „schändliche Praxis“.
Von PRO
Schon Zehnjährige rekrutiert die ISIS als Kindersoldaten
Weltweit haben acht staatliche Armeen und 51 bewaffnete Organisationen rund 4.000 Kinder als Soldaten rekrutiert, getötet, verstümmelt oder sexuell missbraucht. Das geht aus der so genannten „Liste der Schande“ hervor, die Teil des aktuellen UNO-Berichts „Kinder und bewaffnete Konflikte“ ist. Laut der UNO-Beauftragten für Kinder in Kriegen, Leila Zerrougui, gibt es Kindersoldaten vor allem in Syrien, dem Irak, der Zentralafrikanischen Republik und Nigeria und elf weiteren Staaten. Der aktuelle UN-Bericht rügt vor allem fünf Organisationen für ihren Einsatz von Kindersoldaten: die nigerianische Terrorgruppe Boko Haram, die Kämpfer des Islamischen Staates im Irak und in Syrien (ISIS), Islamisten der Nusra-Front und von Ahrar al-Scham und darüber hinaus kurdische Volksverteidigungseinheiten. Zerrougui sagte in New York bei der Vorstellung des Berichts über ISIS: „Diese Gruppe hat schon immer Kinder und gezielt auch Schulen und Krankenhäuser angegriffen. Wir beobachten aber, dass das in den letzten Monaten verstärkt geschieht.“ Für Kinder sei Syrien eines der gefährlichsten Länder der Welt.

Gelockt mit Zuckerwatte und Eis

„Mit großer Entrüstung beobachte ich, dass in Syrien und Irak Kindersoldaten eingesetzt werden“, sagte Christoph Strässer, Beauftragter der Bundesregierung für Menschenrechtspolitik und humanitäre Hilfe. „Ich verurteile diese Praxis aufs Schärfste! Ein entschiedenes Handeln ist jetzt nötig, um zu verhindern, dass die nächste Generation von Gewalt geprägt wird. Internationale Prinzipien gegen den Einsatz von Kindersoldaten gelten auch für nichtstaatliche Gruppen. Hier gibt es keine Ausnahmen.“ Erst vergangene Woche hatte die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) die Maßnahmen der ISIS kritisiert. Laut dem Bericht werben die ISIS-Kämpfer in Syrien und dem Irak Kinder als Soldaten an, indem sie ihnen „Unterricht“ versprechen. Allerdings lernen sie dann, dass die Organisation den Willen des Gottes der Islamisten erfülle und Andersdenkende den Tod verdienten. Bereits Zehnjährige werden in den Dienst gestellt. Sie locken sie unter anderem mit Zuckerwatte und Eis. (pro)
https://www.pro-medienmagazin.de/gesellschaft/weltweit/detailansicht/aktuell/boko-haram-angriffe-in-nigeria-zahlreiche-tote-befuerchtet-88460/
https://www.pro-medienmagazin.de/gesellschaft/weltweit/detailansicht/aktuell/irak-ein-ort-an-dem-man-nicht-mehr-leben-sollte-88383/
https://www.pro-medienmagazin.de/gesellschaft/weltweit/detailansicht/aktuell/der-dschihadist-von-nebenan-88432/
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