Das sind die Trends der Kirchen-Messe

„Gloria“ – so heißt eine Spezialmesse, die derzeit in Augsburg läuft. Dort präsentieren Dutzende Aussteller alles, was eine Kirchengemeinde braucht oder brauchen könnte. pro hat sich auf der Kirchen-Messe umgeschaut – und Kurioses und Nützliches entdeckt.
Von PRO
Was ist die perfekte Beleuchtung für das Gemeindegebäude? Wie gehe ich nachhaltig gegen Holzwürmer in der Kirchenbank vor? Welches Gewand trage ich als Priester in der Fastenzeit im Gottesdienst? Antworten auf alle diese Fragen können Interessierte auf der Kirchen-Messe Gloria finden.

Der Duft von Weihrauch steigt in die Nase, immer wieder erklingen Orgelklänge, zu jeder Viertelstunde läutet die Kirchenglocke. Diese Eindrücke stammen nicht aus einem katholischen Gottesdienst, sondern von der Kirchen-Messe Gloria in Augsburg. Noch bis Samstag zeigen insgesamt 88 Aussteller Produkte aus den Bereichen Bau, Restaurierung und Ausstattung für Kirchen, Klöster und Gemeinden.

Auch wenn die Messe ökumenisch ist, hat sie doch einen katholischeren Touch. Die Schau erwartet laut des Veranstalters bis zu 5.000 Besucher. Die Spezialmesse ist sowohl für Fach- als auch Privatpublikum offen. pro hat sich auf den 3.500 Quadratmetern nach den Trends für Kircheneinrichtung umgeschaut – und Neues, Nützliches und Kurioses gefunden.

Die sechs Highlights und Besonderheiten der Gloria

1. Das irische Unternehmen St. Killians präsentierte seine Opferkerzen. Die Erfinder Michael Murphy und Michael Barrett haben sieben Jahre lang ein System entwickelt, das ein völlig rußfreies Abbrennen der Kerzen ermögliche. Es sei das „sauberste und sicherste System für Opferlichter weltweit“. Kunststoff- oder Aluhülle fallen dadurch nicht mehr an. Die St.-Killians-Kerzen funktionieren mit einem dreiteiligen, patentierten Glasstecksystem, das auch eine Einsaugefunktion zum Selbstlöschen der Kerzen hat. Alle Elemente seien recycelbar.

Die Erfinder der St.-Killians-Opferkerzen, Michael Barrett und Michael Murphy, präsentierten ihr Produkt. Damit wollen sie nun auch in Deutschland durchstarten. International nutzen schon zahlreiche große Kirchen das System wie etwa ... Foto: pro/Martina Blatt
Die Erfinder der St.-Killians-Opferkerzen, Michael Barrett und Michael Murphy, präsentierten ihr Produkt. Damit wollen sie nun auch in Deutschland durchstarten. International nutzen schon zahlreiche große Kirchen das System wie etwa …
... die Kathedrale Notre-Dame in Paris, der Mailänder Dom oder die St. Patrick‘s Cathedral in New York. Foto: pro/Martina Blatt
… die Kathedrale Notre-Dame in Paris, der Mailänder Dom oder die St. Patrick‘s Cathedral in New York.

2. Seine natürliche Waffe gegen Holzwürmer in Kirchenbänken stellte das Unternehmen „APC Biologische Schädlingsbekämpfung“ vor: den Spathius exarator. Das ist eine Schlupfwespenart, die dem Nagekäfer an den Kragen geht. Ausgesetzt in betroffenen Räumen lokalisiert sie den Holzwurm. Durch die Bewegung der Larven des Nagekäfers im Inneren des Holzes spürt sie diese treffsicher in den Fraßgängen auf. Mit einem Legestachel sticht sie durch das Holz und lähmt die Larve. Auf der gelähmten Larve legt sie ihr Ei ab. Die Larve des Nützlings ernährt sich nun vom Holzwurm und dieser stirbt ab. Die Larve des Spathius exarator verpuppt sich und fliegt als fertige Schlupfwespe ins Freie. Sie sucht sich eine neue Wirtslarve zur Eiablage. Für den Menschen seien die Schlupfwespen ungefährlich, erklärt Christine Opitz, wissenschaftliche Mitarbeiterin von APC.

Die Schlupfwespe legt ihr Ei auf der Holzwurmlarve als Wirt ab, erklärt Christine Opitz, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Firma APC. Setze man die besondere Wespe etwa in der Kirche ein, müsse man keine Invasion der Nützlinge befürchten. Denn wenn nach und nach die Nagekäfer sterben, sei auch den Wespen eine Lebensgrundlage entzogen. Foto: pro/Martina Blatt
Die Schlupfwespe legt ihr Ei auf der Holzwurmlarve als Wirt ab, erklärt Christine Opitz, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Firma APC. Setze man die besondere Wespe etwa in der Kirche ein, müsse man keine Invasion der Nützlinge befürchten. Denn wenn nach und nach die Nagekäfer sterben, sei auch den Wespen eine Lebensgrundlage entzogen.
Mit Wespen im landläufigen Sinne habe Spathius exarator nicht viel gemein, erklärt das Unternehmen. Das Weibchen der Schlupfwesen-Art hat eine Größe von fünf bis neun Millimetern. Foto: pro/Martina Blatt
Mit Wespen im landläufigen Sinne habe Spathius exarator nicht viel gemein, erklärt das Unternehmen. Das Weibchen der Schlupfwesen-Art hat eine Größe von fünf bis neun Millimetern.

3. Thomas Schmitt stellt mit seiner Firma „Schmitt Paramente“ in der Liturgie verwendete Textilien her – und entwirft sie auch. Die Priestergewänder werden schlichter gestaltet als früher, beobachtet er eine Entwicklung. Jedoch nutzten die Produzenten hochwertige Stoffe, „in erster Linie Seide“, erklärt er.

Diese sogenannte Casel, ein Priestergewand, hat Schmitt entworfen. Die Farbe Lila wird im Kirchenjahr in der Advents- und Fastenzeit eingesetzt. Foto: pro/Martina Blatt
Diese sogenannte Casel, ein Priestergewand, hat Schmitt entworfen. Die Farbe Lila wird im Kirchenjahr in der Advents- und Fastenzeit eingesetzt.

4. Ein Trend bei Kirchenuhren ist, dass Fachfirmen alten Uhrengehäuse restaurieren – aber sie im Inneren mit moderner Technik ausstatten.

Gernot Dürr vereint mit seinem Unternehmen „Fachfirma Dürr“ bei Kirchenuhren altes Aussehen und neue Technik. Doch ... Foto: pro/Martina Blatt
Gernot Dürr vereint mit seinem Unternehmen „Fachfirma Dürr“ bei Kirchenuhren altes Aussehen und neue Technik. Doch …
... beim Dom in Paderborn war es genau anders herum: Die Verantwortlichen beauftragten Dürr, die elektrische Uhr stillzulegen, und das alte Uhrenwerk wieder zu aktivieren. So verkomme diese wertige Technik nicht. Dieser Vorstoß sei derzeit aber eine Seltenheit. Foto: pro/Martina Blatt
… beim Dom in Paderborn war es genau anders herum: Die Verantwortlichen beauftragten Dürr, die elektrische Uhr stillzulegen, und das alte Uhrenwerk wieder zu aktivieren. So verkomme diese wertige Technik nicht. Dieser Vorstoß sei derzeit aber eine Seltenheit.

5. Gegen kalte Kirchenbänke geht „P.R. Havener“ als Fachfirma für Kirchenbankpolster vor. Sie stellt Polsterheizungen für Kirchen her. Diese fühlen sich etwa an wie eine Sitzheizung im Auto an. Die meisten Gemeinden nutzten die Polsterheizung als Zusatzheizung. In denkmalgeschützten Kirchen, in denen keine Heizung installiert werden darf, bieten sie eine Möglichkeit, um Wärme zu liefern.

Verkaufsleiter Roland Milbers genießt die wärmende Polsterheizung. Nach der Anschaffung sei sie kostengünstig: 200 Sitzplätze für eine Stunde zu heizen, koste rund 60 Cent. Foto: pro/Martina Blatt
Verkaufsleiter Roland Milbers genießt die wärmende Polsterheizung. Nach der Anschaffung sei sie kostengünstig: 200 Sitzplätze für eine Stunde zu heizen, koste rund 60 Cent.
Etwa die Wallfahrtskirche Basilika Ottobeuren sei mit den „P.R. Havener“-Sitzpolstern ausgestattet. In rund 26.000 Kirchen europaweit liegen die Polster der Firma. Foto: pro/Martina Blatt
Etwa die Wallfahrtskirche Basilika Ottobeuren sei mit den „P.R. Havener“-Sitzpolstern ausgestattet. In rund 26.000 Kirchen europaweit liegen die Polster der Firma.

6. In der Kirche findet man nicht nur das Licht der Welt, sondern auch zunehmend Leuchtdioden – kurz LEDs. In vielen Gemeinden hängen noch Halogen-Deckenleuchten. Diese verbrauchten bis zu 300 Watt pro Stunde. Eine LED-Deckenleute hingegen nur 48 Watt, sei aber heller, erklärt Diplom-Ingenieur Markus Brandmaier, der sich mit seiner Firma auf Leuchtanzeigen spezialisiert hat. Mit dem Einsatz von LED-Leuchtmitteln könnten Gemeinden Geld sparen.

Nicht nur die Nachfrage nach LED-Deckenleuchten steige, sondern auch die nach LED-Anzeigetafeln. Diese seien optisch individuell anpassbar. Foto: pro/Martina Blatt
Nicht nur die Nachfrage nach LED-Deckenleuchten steige, sondern auch die nach LED-Anzeigetafeln. Diese seien optisch individuell anpassbar.
LED-Anzeigetafeln in unterschiedlichen Ausführungen Foto: pro/Martina Blatt
LED-Anzeigetafeln in unterschiedlichen Ausführungen

Von: Martina Blatt

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