Auferstehung sorgt für Ärger bei Bestattern

Ein Pastor erweckt Tote zum Leben und bekommt Ärger mit den Bestattern, ein Rocker will seine Bibel loswerden und ein Modedesigner ein Kirchenfenster gestalten: Diese Woche hielt einige wundersame und überraschende Nachrichten bereit. Jonathan Steinert hat sie zusammengestellt.
Von PRO
Jesus ist von den Toten auferstanden. Hereingelegt hat er damit niemanden, denn seine Auferstehung kündigte er schon vor dem Tod an. Auf eine große Show verzichtete er dabei trotzdem.

Diese Woche sind wir auf einige kuriose Nachrichten gestoßen. „Höllenengel gibt Bibel zurück“, könnte man die eine überschreiben. Claas Meyer-Heuer, Reporter von Spiegel-TV, recherchierte im Milieu der Rockerbande Hell’s Angels und wurde selbst zum Teil einer Kriminalgeschichte.

Einer seiner Informanten will dem Journalisten Diebesgut übergeben, das die Rocker erbeutet hatten. Abgemacht ist, dass er es zur Polizei bringen, aber keine Namen nennen wird. Bei einem nächtlichen Treffen übergibt ihm der Hell’s Angel einen roten Stoffbeutel, in dem eine wuchtige Bibel aus dem Jahr 1533 steckt. Sie stellt sich als eine „Lübecker Bibel“ heraus, von denen es weltweit nur noch 27 geben soll. Zwischen 10.000 bis 15.000 Euro ist die Bibel wert, schreibt der Journalist. Vermisst wird sie schon länger: 2014 hatten Diebe sie aus dem evangelischen Gemeindehaus im niedersächsischen Cadenberge bei Cuxhaven gestohlen. Der frühere Prediger der Gemeinde kann die Bibel zweifelsfrei identifizieren – den roten Stoffbeutel hatte seine Frau genäht.

Wundersames hörten wir auch aus Südafrika. Dort erweckte ein Pastor namens Alph Lukau angeblich einen Toten zum Leben. Ein Video davon verbreitete sich in den sozialen Netzwerken. Darauf sieht man, wie ein weißgekleideter Mann mit offenem Mund in einem Sarg liegt. Eine Menschenmenge steht um ihn herum, der Pastor macht bedeutungsvolle Gesten, ruft ein paar Mal „Jesus“ und scheint ein Gebet zu sprechen. Dann fasst er den vermeintlich Toten an – und der erhebt sich wie durch ein Wunder. Man hat jedoch den Eindruck, der Leblose habe auch vorher schon ein paar Mal gezuckt. Oder liegt das an der schlechten Videoqualität?

Wie dem auch sei: Der Pastor zog den Ärger von drei Bestattungsunternehmen auf sich. Nicht etwa, weil er denen durch Totenerweckungen das Geschäft vermiesen würde. Sie verklagten den Pastor wegen Rufschädigung. Denn der Geistliche hatte Sarg und Auto von ihnen erstanden, um den vermeintlichen Leichnam zu transportieren. Die drei Bestattungsunternehmen fühlen sich von der Kirche hereingelegt. Überhaupt erging in den Sozialen Medien viel Spott über Lukau, bis dahin, dass die schwache schauspielerische Leistung des Toten bemängelt wurde, meldete stern.de. Die Gemeinde Lukaus, Alleluia Ministries International, räumte schließlich gegenüber einer südafrikanischen Nachrichtenseite ein, dass der Tote schon bei der Ankunft auf dem Gelände der Kirche wieder lebendig geworden sei und der Pastor nur ein Wunder vollendet, was Gott bereits begonnen habe. Sogar der Präsident Südafrikas, Cyril Ramaphosa, sah sich genötigt, dazu Stellung zu nehmen. Er kritisierte, dass Geistliche mit solchen Aktionen „den Namen des Herrn, Gottes und der Kirchen in Verruf“ brächten.

Und noch eine Meldung weckte unsere Aufmerksamkeit: Der Modedesigner Harald Glööckler soll und will das Fenster der evangelischen Kirche in Rümmingen neu verglasen. Es gebe zwar noch Hürden wegen des Denkmalschutzes, aber zwischen Designer und Gemeinde ist die Sache offenbar abgemacht. Glööckler würde es sogar ohne Honorar machen. Aber unter der Bedingung, dass seine Arbeit medial begleitet wird. Da Glööckler 2017 einen Bibelschuber kreativ gestaltete und dabei sich selbst in eine paradiesische Szene setzte, fragen sich manche Kollegen schon, ob er sich wohl auch im Kirchenfenster verewigen werde. Und wer weiß, vielleicht braucht ja auch die „Lübecker Bibel“ in Cadenberge noch einen Schuber. Ob sie das eher vor lüsternen Dieben schützen wird als die rote Tasche, diese Frage soll hier unbeantwortet bleiben.

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