Festival in Wacken gestartet – Kirchen sind dabei

Wie jedes Jahr seit 1990 finden sich im schleswig-holsteinischen Örtchen Wacken viele tausend Musikfans zusammen. Auf dem Heavy Metal-Festival bieten auch die Kirchen Hilfe an, berichtet Domradio.
Von Jörn Schumacher
Auf dem Heavy Metal-Festival Wacken Open Air sind in diesem Jahr rund 75.000 Besucher

In das 2.000-Einwohner-Dorf Wacken kommen in diesem Jahr schätzungsweise 75.000 Besucher aus aller Welt. „Auf den Äckern, wo sonst die Kühe weiden, haben sie ihre Zelte aufgeschlagen und feiern zu harten Klängen von Bands wie Judas Priest, Sepultura oder Running Wild“, schreibt Domradio, und: „Es fließt jede Menge Alkohol.“

Zum Team der Festivalseelsorge der evangelischen Nordkirche auf dem Wacken Open Air gehören 20 ausgebildete Fachleute, darunter Pastoren, Erzieher und Psychotherapeuten, die sich „um die ganz persönlichen Sorgen der Fans“ kümmern, berichtet Domradio. Sie tragen blaue Westen mit der Aufschrift „Festivalseelsorger“. Sie haben ein offenes Ohr für persönliche Probleme, zu ihren Aufgaben gehören aber auch schon mal das Verbinden von Wunden. Mancher hat auch nur seinen Schlüssel verloren, oder er trauert um einen verstorbenen Freund oder Angehörigen.

Der evangelische Seelsorger Lars Wulff aus Husum sagt gegenüber dem Nachrichtenportal: „Wer hier arbeitet, darf keine Berührungsängste haben“. Zum fünften Mal gehört er zum Seelsorge-Team. „Viele Sorgen kommen auf dem Festival erst richtig zutage“, berichtet Wulff. Außerdem seien viele mit der ungewohnten Situation überfordert. Für Wulff seien die Nachtschichten am spannendsten, berichtet er. „Dann kommt das Festival eigentlich erst richtig in Gang.“

Gottesdienst zur Eröffnung

Auch Lutz Neugebauer ist Seelsorger auf dem Wacken-Festival. Er ist einer von drei Katholiken, die in diesem Jahr erstmals mit im Team sind. „Ich erwarte hier ganz andere Gespräche, als ich sie sonst in meiner Gemeinde führe“, sagt der ehrenamtliche Diakon. Der Leiter des Teams, Landesjugendpastor Tilman Lautzas, stellt klar, es gehe darum, den Leuten zu helfen, nicht sie zu missionieren. „Mission und Beratungsgespräch vertragen sich unserer Auffassung nach in keinster Weise“, sagt Lautzas. „Wenn jemand mit uns über Odin und Thor diskutieren will, dann tun wir das auch gerne.“ Der Veranstalter des Festivals selbst initiierte die Seelsorge. Im vergangenen Jahr zählten die Seelsorger 241 Gespräche, fast doppelt so viele wie noch 2014.

Das Wacken-Festival startete am Donnerstag und geht noch bis Samstag. Nach Angaben des Veranstalters ist es das größte Heavy-Metal-Festival der Welt. Auf acht Bühnen treten rund 150 Stars und Bands auf, darunter „Judas Priest“, „Nightwish“ und „Running Wild“.

Bereits am Mittwoch gab es in der Wackener Dorfkirche einen Gottesdienst mit Sängerin Doro Pesch. Eine freikirchliche Initiative nutzt das Festival regelmäßig, um vor den Eingängen zu missionieren und eine eigens erstellte Übersetzung der Heiligen Schrift, die „Metal-Bibel“ zu verteilen.

Von: Jörn Schumacher

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