Maler, Bildhauer und Erfinder: Vor 500 Jahren starb Leonardo da Vinci

Er war Künstler und Universalgelehrter, seine Bilder sowie seine Entwürfe für Maschinen sind weltbekannt: Am 2. Mai vor 500 Jahren starb der italienische Maler, Bildhauer, Architekt, Anatom, Ingenieur und Naturphilosoph Leonardo da Vinci. Aus seiner Hand stammen einige der berühmtesten Bilder mit christlichen Motiven.
Von Jörn Schumacher
Am 2. Mai vor 500 Jahren starb der Künstler und Erfinder Leonardo da Vinci, der viele Kunstwerke des christlichen Abendlandes malte

Leonardo da Vinci gilt als eines der berühmtesten Universalgenies aller Zeiten. Das am 15. April 1452 in Anchiano bei Vinci geborene Ausnahmetalent schuf zahlreiche Kunstwerke, die sich ins Gedächtnis der Menschheit eingeprägt haben, außerdem entwarf er Gebäude, Maschinen und Skulpturen, die er nicht alle verwirklichen konnte. Auch wenn über seinen eigenen Glauben nicht viel bekannt ist, schuf Leonardo einige der bekannten Kunstwerke des christlichen Abendlandes. Meistens waren es Auftragswerke, wie etwa das berühmte Gemälde vom Abendmahl Jesu mit seinen Jüngern oder die Marienbildnisse.

Zum Gedenken anlässlich des 500. Todestages am 2. Mai befassen sich viele Zeitungsartikel in diesen Tagen mit dem Genie der Renaissancezeit. Zudem gibt es weltweit zahlreiche Gedenkveranstaltungen und Ausstellungen.

Leonardo kam in dem toskanischen Ort Vinci als unehelicher Sohn einer 16-jährigen Magd zur Welt. Sein Vater war Jurist und nahm sich seiner an. Leonardo wuchs in Florenz auf. Schon früh interessierte er sich für Kunst. Bei dem Bildhauer Verrocchio konnte er in die Lehre gehen, und er blieb sieben Jahre bei dem Künstler, der auch als Maler und Goldschmied tätig war. Als Leonardo 24 Jahre alt war, wurde ihm vorgeworfen, Sodomie betrieben zu haben. Er soll mit einem 17-jährigen Prostituierten sexuellen Kontakt gepflegt haben, der Vorwurf konnte allerdings nicht bestätigt werden und Leonardo wurde freigesprochen.

Kirchliche Motive malte er bereits zu Beginn seiner Laufbahn, so etwa Marienbilder. 1481 erhielt er einen ersten größeren Auftrag vom Augustinerkloster San Donato a Scopeto nahe Florenz für ein Altarbild. Im Jahr 1481 bekam er eine Anstellung bei der Familie Sforza, einer Dynastie, die über Mailand und die Lombardei regierte und eng mit der Herrscherfamilie Medici verbündet war. Über zwanzig Jahre war er für die Sforza tätig und erfand in dieser Zeit auch Militärtechnik und organisierte Feste am Hof. In jener Zeit befasste er sich intensiv mit Geometrie, Statik und der menschlichen Anatomie und führte mathematische und physikalische Forschungen durch.

„Das Abendmahl“ im Speisesaal

Zwischen 1483 und 1486 entstand die erste Fassung des Bildes „Madonna in der Felsengrotte“, es zeigt die Jungfrau Maria mit dem Christuskind, dem Johannesknaben und dem Engel Uriel in einer Felsgrotte. Das Auftragswerk für ein Altarbild hängt heute im Louvre in Paris.

Das vielleicht bekannteste Gemälde von Leonardo da Vinci ist das Abendmahl: Leonardo malte es im Alter von etwa 40 Jahren im Auftrag des Stammvaters der Sforza, Ludovico Sforza, für die Stirnwand des Speisesaals des Konvents von Santa Maria delle Grazie in Mailand. Auf dem Bild speist Jesus mit seinen Jüngern, und er teilt ihnen mit, dass einer von ihnen ihn verraten würde. Das Wandgemälde mit einer Größe von über vier mal neun Metern gilt wegen seiner perspektivischen Tiefe als Meilenstein der Renaissance. Außerdem achtete Leonardo an mehreren Stellen auf das ästhetische Prinzip des goldenen Schnitts. In Deutschland befindet sich eine originalgetreue Nachbildung des Gemäldes, sie wurde 1954 in der evangelischen Abendmahlskirche in Haigerloch präsentiert.

Eines der bekanntesten Bilder Leonardo da Vincis: „Das Abendmahl“ (1498) Foto: Santa Maria delle Grazie
Eines der bekanntesten Bilder Leonardo da Vincis: „Das Abendmahl“ (1498)

In den Jahren 1503 bis 1506 arbeitete Leonardo am Porträt der „Mona Lisa“. Während einige Quellen nahelegen, dass es sich bei der Abgebildeten um die neapolitanische Hausfrau Monna Lisa del Giocondo handelt, weisen andere Forschungen darauf hin, dass der Auftraggeber Giuliano di Lorenzo de’ Medici gewesen sei und das Bild eine idealisierte Mutter darstelle. Wieder andere Experten behaupten, dass es sich in Wirklichkeit um den heimlichen Geliebten Leonardos handelt. Der Maler selbst trennte sich nie von dem Bild. Seit 1804 ist es im Louvre ausgestellt.

Im Jahr 1513 wurde Leonardo da Vinci vom Bruder des Papstes Leo X. als Künstler nach Rom berufen. Insgesamt blieb Leonardo knapp zwei Jahre in Rom. Seine letzten beiden Lebensjahre verbrachte der Künstler im Schloss Clos Lucé in Amboise an der Loire. Das vermutlich letzte Bild Leonardos zeigt Johannes den Täufer, der mit dem Finger in den Himmel zeigt.

Einstellung zur Kirche unbekannt

In seinem Testament verfügte Leonardo, dass nach seinem Tod in drei verschiedenen Kirchen in Amboise Messen gelesen und Kerzen angezündet werden sollten. Seinem Wunsch entsprechende wurde sein Leichnam auf dem Friedhof der Klosterkirche von Amboise beerdigt, doch heute gelten Leonardos Gebeine als verschollen.

Der erste Biograph von Leonardo, Giorgio Vasari, berichtet von einer Bekehrung und Reue Leonardos auf seinem Sterbebett, allerdings ist nicht viel über die Einstellung Leonardos zur Kirche und zum Glauben bekannt.

Als besonders bekanntes Bild des Künstlers gilt eine Körperstudie: Der „vitruvianische Mensch“ ist die Skizze eine Mannes, der mit den Händen und Füßen ein umgrenzendes Quadrat sowie einen Kreis berührt. Es gilt vielen als Symbol für die Epoche der Renaissance, in der auf einmal der Mensch ins Zentrum des Weltbildes gestellt wurde.

Leonardo da Vinci starb am 2. Mai 1519 auf Schloss Clos Lucé in Amboise.

Von: Jörn Schumacher

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