Jane Austen: Pfarrerstochter und gläubig

Am Dienstag ist der zweihundertste Todestag der britischen Romanautorin Jane Austen. Was viele nicht wissen: Die Schriftstellerin war Pfarrerstochter und gläubig.
Von Jörn Schumacher
Die britische Autorin Jane Austen hat bekannte Romane wie „Stolz und Vorurteil“, „Emma“ und „Sinn und Sinnlichkeit“ verfasst

Die englische Autorin Jane Austen ist eine der populärsten Romanautorinnen des 19. Jahrhunderts. Sie starb am 18. Juli 1817 in Winchester im Süden Englands – vor genau 200 Jahren. Austen wurde am 16. Dezember 1775 in England als siebtes von acht Kindern geboren. Sie hatte sechs Brüder und eine Schwester.

Die Pastorentochter genoss für ein Mädchen in der damaligen Zeit eine relativ gute Ausbildung. Sie las viel und begann früh, selbst Texte zu verfassen. Die ersten Romane schrieb sie im Alter zwischen 19 und 22 Jahren, viele wurden aber erst deutlich später oder sogar nach ihrem Tod veröffentlicht.

Ihr erster Roman „Sense and Sensibility“ (Verstand und Gefühl) erschien 1811 unter einem Pseudonym. „Pride and Prejudice“ (Stolz und Vorurteil) folgte 1813. Jane Austen veröffentlichte ihre Bücher anonym unter der Autoren-Angabe „by a lady“. Ihre Hauptwerke „Stolz und Vorurteil“ und „Emma“ wurden später zu Klassikern und mehrfach verfilmt.

Inhaltlich ähneln sich die Romane. Im Mittelpunkt steht meistens eine junge Dame aus dem gehobenen Bürgertum, die auf der Suche nach dem richtigen Ehemann ist. Gleichzeitig versucht sie, sich selbst zu verwirklichen. Frauen der damaligen Zeit waren auf gute Heirat angewiesen, um finanziell unabhängig zu sein. Austens Romanfiguren versuchen gleichzeitig, ihrer gesellschaftlichen Rolle gerecht zu werden und eine Ehe aus Liebe einzugehen.

Gebete auf Papier

Austen selbst heiratete ebenso wie ihre Schwester Cassandra nie. Den Heiratsantrag eines sechs Jahre jüngeren Mannes lehnte sie 1802 ab. Im Alter von 40 Jahren erkrankte die Autorin und starb 1817. Austen wurde in der Kathedrale von Winchester beerdigt.

Der Großteil der Briefe Austens ist vernichtet worden, sodass über ihre persönliche Gedankenwelt wenig bekannt ist. Allerdings sind einige schriftliche Gebete von ihr erhalten. In einem bittet sie Gott, dass ihr Glaube „dem zugute kommt, der uns erlöst hat“. Sie bittet: „Gott, gib uns einen Sinn für die Gnade, die in der Erlösung der Welt liegt.“ Der Austen-Experte Bruce Stovel von der Jane-Austen-Gesellschaft von Nordamerika stellte einmal fest: „Jane Austen hatte einen tiefen und aufrichten Glauben.“

Der Fernsehkorrespondent Markus Spieker weist im Magazin ideaSpektrum auf die Todesanzeige hin, die Austens Brüder verfasst hatten, worin es heißt: „Ihr Verhalten war freundlich, ihre Gefühle feurig, ihre Offenherzigkeit unübertroffen, sie lebte und starb, wie es sich für eine demütige Christin gebührt.“ Die Inschrift auf dem Grabstein besagt: „Sie hat dieses Leben verlassen, gestärkt durch die Geduld und die Hoffnung einer Christin.“ Der christliche Glaube kommt in ihren Büchern kaum vor. Doch gehe es darin zutiefst anständig zu, stellt Spieker fest. „Sie hatte einen Widerwillen gegen alles Obszöne“, sagte ihr Bruder über sie.

In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts erlebten Austens Romane wieder eine große Beliebtheit. Im Jahr 1995 verfilmte Regisseur Ang Lee „Sinn und Sinnlichkeit“ mit Emma Thompson, Kate Winslet, Hugh Grant und Alan Rickman. Es folgten 1996 der Film „Emma“ mit Gwyneth Paltrow, Jeremy Northam, Ewan McGregor in den Hauptrollen und 2005 „Stolz und Vorurteil“ mit Keira Knightley und Judi Dench. (pro)

Von: js

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