Besonders Katholiken vermissten Ostergottesdienste

Jeder fünfte Deutsche bedauert es laut einer Umfrage, zu Ostern keinen Gottesdienst persönlich besucht haben zu dürfen. Besonders Katholiken vermissten die geistliche Gemeinschaft in einer Kirche.
Von Nicolai Franz
Über Ostern gab es in Kirchen keine Gottesdienste

Zu Ostern waren Gottesdienste im Rahmen der Anti-Corona-Maßnahmen bundesweit verboten, stattdessen boten viele Kirchengemeinden Online-Angebote an, die auch auf regen Zuspruch stießen. Trotzdem scheinen einige Christen einen analogen Gottesdienst besonders vermisst zu haben. Das geht zumindest aus dem aktuellen COSMO-Monitoring hervor, an dem bei dieser Erhebungswelle auch das Sozialwissenschaftliche Institut der Evangelischen Kirchen in Deutschland (SI) beteiligt war. Die Daten wurden vom 14. bis 15. April 2020 erhoben.

Demnach vermissten insgesamt 20,4 Prozent der 1.043 befragten Deutschen einen analogen Gottesdienst zu Ostern. Unter evangelischen Kirchenmitgliedern waren es mit 21,1 Prozent nur leicht mehr. Katholiken hingegen scheinen den Ostergottesdienst besonders vermisst zu haben. 29 Prozent von ihnen gaben an, der persönliche Besuch der Messe habe ihnen gefehlt. Selbst unter Konfessionslosen vermissten zehn Prozent den Gottesdienst zu Ostern.

Video-Chats ersetzen Besuche

Fast zwei Dritteln aller Befragten fehlte die Gemeinschaft mit der (erweiterten) Familie während der Osterfeiertage. Für gut die Hälfte sind digitale Kommunikationsformen wie Chats oder Videoanrufe „im Moment ein guter Ersatz für persönliches Zusammensein“.

Wie viele Menschen Online- und TV-Gottesdienste zu Ostern gesehen haben, wurde in der Umfrage nicht untersucht. Der Direktor des SI, Georg Lämmlin, kündigte weitere Forschung an: „Die Bedeutung persönlicher Präsenz für den Gottesdienst, insbesondere im Zusammenhang mit dem Abendmahl, gilt es, sowohl theologisch wie empirisch genauer zu untersuchen. Das Sozialwissenschaftliche Institut wird dazu weitere Studien durchführen.“

COSMO ist ein Gemeinschaftsprojekt zwischen der Universität Erfurt, dem Robert-Koch-Institut, dem Leibniz-Zentrum für Psychologische Information und Dokumentation, dem Science Media Center, dem Bernhard Nocht Institute for Tropical Medicine sowie dem Yale Institute for Global Health. In der siebten und letzten Erhebungswelle vom 14. bis 15. April 2020 waren zudem das SI sowie das PEPP-PT (Projekt zur Corona-Virus-Tracing-App) beteiligt.

Eine weitere Umfrage thematisierte die Frage, ob zur Linderung der wirtschaftlichen Folgen des Corona-Shutdowns ein kirchlicher Feiertag gestrichen werden sollte. Die Insa-Befragung im Auftrag der evangelischen Nachrichtenagentur idea ergab, dass knapp 18 Prozent der Befragten einen solchen Schritt befürworten.

Unter Freikirchlern unterstützten nur unterdurchschnittliche 12,9 Prozent die Streichung eines kirchlichen Feiertags. Unterschiede gab es auch regional: Während nur 9,3 Prozent der Sachsen eine Streichung befürworteten, waren es in Niedersachsen 20,9 Prozent.

Von: Nicolai Franz

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