Innerkirchliche Kontroverse scheint beigelegt

Die Evangelisch-methodistische Kirche (EmK) in Deutschland will alle Passagen der Verfassung, Lehre und Ordnung (VLO) streichen, die sich zur Ordination von Menschen mit homosexueller Orientierung oder der Segnung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften äußern. Zu diesem Ergebnis ist ein „Runder Tisch“ gekommen.
Von PRO
Bischof Harald Rückert hat den Prozess am „Runden Tisch“ moderiert

Es gibt auch in der Evangelisch-methodistischen Kirche in Deutschland einen Kompromissvorschlag zum Umgang mit dem Thema Homosexualität. Die 19 Teilnehmer des „Runden Tischs“ wollen die Passagen der Verfassung, Lehre und Ordnung (VLO) streichen, die sich zur Ordination von Menschen mit homosexueller Orientierung und zur Segnung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften äußern. Der zuständige Bischof Harald Rückert moderierte die Verhandlungen des Gremiums. Einen bindenden Beschluss kann jedoch erst die Zentralkonferenz der EmK im November 2020 in Zwickau treffen.

Die Mitglieder analysierten dazu „etwa 200 facettenreiche Rückmeldungen von Einzelpersonen, Gruppen und Gemeinden“. Angesichts völlig unterschiedlicher Grundüberzeugungen zu Fragen der Homosexualität schlugen sie vor, „alle Passagen, die sich zur Ordination von Menschen mit homosexueller Orientierung und zur Segnung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften äußern, zu streichen“.

Weiterhin Heimat für „bewahrende, konservative Positionen“

Im Blick auf die Ordination hätte die „Kommission für ordinierte Dienste“ weiterhin die Aufgabe, Kandidaten bezüglich ihrer grundlegenden Eignung zu prüfen. Die Streichungen in der Ordnung würden Segnungen gleichgeschlechtlicher Paare weder vorschreiben, noch verbieten. Die Gemeindevorstände könnten darüber in der eigenen Gemeinde beraten und entscheiden.

Zudem schlug der Runde Tisch die Bildung eines Verbunds vor, der ausdrücklich die bisherige Haltung zur Homosexualität beibehält und somit für bewahrende, konservative Positionen Heimat biete. Der Verbund solle Bezirken, Gemeinden und auch Einzelpersonen offen stehen. Die konkrete Ausgestaltung dieses Verbunds solle eine Arbeitsgruppe mit Leben füllen.

Die EmK schreibt auf ihrer Internetseite, dass es ein intensives Ringen gewesen sei. Es sei darum gegangen, dem Wort Gottes treu zu bleiben und gleichzeitig die Gläubigen in ihrer Identität zu schützen, ohne sie zu verletzen. Der gefundene Kompromiss sei nicht „nur eine Chance sondern vor allem auch ein wunderbares Geschenk Gottes an uns“. Der „Runde Tisch“ wurde im März 2019 beschlossen. Er sollte einen Weg zur Bewahrung der Einheit finden.

Ein Thema mit internationaler Dimension

Das Thema treibt die weltweite Bewegung der Evangelisch-methodistischen Kirche um. Am 3. Januar hatte eine international besetzte Arbeitsgruppe ein Papier vorgelegt, demzufolge eine Ordination und Segnung Homosexueller erfolgen könne, wo dies gewünscht werde. Zugleich sei es aber auch möglich, bei der traditionellen Sichtweise und Praxis zu bleiben.

Im Februar 2019 hatten die Delegierten der weltweiten Generalkonferenz in St. Louis mehrheitlich beschlossen, an den Vorschriften gegen die gleichgeschlechtliche Ehe und gegen in Partnerschaft lebende homosexuelle Pastoren festzuhalten sowie weitere, verschärfende Sanktionen einzuführen. Die deutsche EmK, der etwa 50.000 Menschen angehören, entschied daraufhin, den Beschluss nicht umzusetzen.

Von: Johannes Blöcher-Weil

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