Auflage von Kirchenzeitungen rückläufig

Die verkaufte Auflage bei den evangelischen Kirchenzeitungen ist in den vergangenen Jahren deutschlandweit zurückgegangen. Das berichtet die Evangelische Nachrichtenagentur idea.
Von Jörn Schumacher
Zeitungen

Die Auflagen der Kirchenzeitungen sind in den vergangenen 20 Jahren zurückgegangen, doch schafft eine Digitalisierung an vielen Stellen wieder einen Aufschwung, berichtete die Evangelische Nachrichtenagentur idea. Sie beruft sich unter anderem auf die Angaben der Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern.

So sei etwa die Auflage der Wochenzeitung Unsere Kirche (UK) für Westfalen und Lippe in den vergangenen 20 Jahren stark rückläufig: Sie lag 1999 noch bei 80.651, im Jahr 2019 nur noch bei 24.610. Chefredakteur Gerd-Matthias Hoeffchen sagte gegenüber idea, viele Menschen nutzten digitale Medien, „am liebsten kostenlos“. Seine Zeitung biete seit 2015 mit einer App eine digitale Ergänzung zur gedruckten Wochenzeitung an, was 2019 zum ersten Mal seit Jahren zu einem „leichten Plus“ der Gesamtauflage geführt habe. Hoeffchen ist Sprecher der Fachgruppe Chefredaktionen im Evangelischen Medienverband Deutschlands (EMVD).

Auch die Auflage des Evangelischen Gemeindeblattes für Württemberg ist gesunken: Stand sie vor 20 Jahren noch bei 104.973 Exemplaren, sind es heute nur noch 39.479. Bei der Evangelischen Sonntagszeitung Hessen-Nassau sei die verkaufte Auflage von 16.744 (1999) auf nun 9.678 gesunken, berichtet idea.

Rückgang durch Ableben

Der Chefredakteur von der Mitteldeutschen Kirchenzeitung Glaube + Heimat, Willi Wild, sieht einen Grund vor allem in der demografischen Entwicklung: „Die meisten Abonnenten haben wir in den vergangenen Jahren durch ihr Ableben verloren“, sagte er. Seine Zeitung gebe es seit August auch als E-Paper, was seit langer Zeit wieder zu einem Zuwachs der Auflage geführt habe.

Der Chefredakteur der Mecklenburgischen & Pommerschen Kirchenzeitung, Tilman Baier, sagte, Kirchenzeitungen hätten ihr Themenfeld in den vergangenen Jahrzehnten eher breit angelegt. Baier weiter: „Die Krise der Kirchenzeitungen spiegelt auch eine Krise der Institution Kirche an der Spitze, im Mittelbau und an der Basis.“ Auch seine Zeitung arbeite seit zwei Jahren an einem Masterplan „Digitalisierung“. Es gebe mittlerweile eine App, zudem sei die Redaktion auf Twitter sowie Facebook aktiv.

Von: Jörn Schumacher

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