Mit blauem Haar zum Altar

In Karlsruhe mühen sich zwei Pfarrer darum, die Beteiligung bei der Wahl der Kirchenältesten zu erhöhen. Dazu haben sie eine Wette abgeschlossen.
Von Norbert Schäfer
Zwischen dem 17. November und dem 1. Dezember werden in der Evangelischen Landeskirche in Baden per Briefwahl die neuen Kirchenältesten gewählt

In Karlsruhe wollen zwei evangelische Pfarrer die Wahlbeteiligung für die anstehende Wahl der Kirchenältesten erhöhen. Dazu haben sich Andreas Rennig (Hagsfeld) und Pascal Würfel (Neureut-Nord) eine besondere Wette ausgedacht: Die Gemeinde mit der niedrigeren Wahlbeteiligung schickt ihren Pfarrer mit blauen Haaren zu einem Adventsgottesdienst in die andere Gemeinde.

Mit ihrer Aktion wollen die beiden Pfarrer die Wahlbeteiligung ankurbeln. Nach Angaben einer Presseinformation vom Mittwoch konnten sie dazu auch die Ältestenkreise für ihre Idee gewinnen. „Der frisch gewählte Ältestenkreis wird den Verlierer-Pfarrer begleiten und den Kirchenkaffee nach dem Adventsgottesdienst übernehmen“, erklärt Rennig. Der Geistliche ist seit einem Jahr Pfarrer in Hagsfeld, einem Stadtteil von Karlsruhe.

Keine Ablenkung von der frohen Botschaft

„Wir möchten mit den blauen Haaren nicht von der friedvollen Weihnachtsbotschaft ablenken, aber aufmerksam darauf machen, wie wichtig eine starke Wahlbeteiligung für unser gemeinsames Arbeiten ist“, erklärt sein Amtskollege Würfel die Motivation für diese Wette.

Zwischen dem 17. November und 1. Dezember werden in der Evangelischen Landeskirche in Baden (EKiBa) per Briefwahl die neuen Kirchenältesten gewählt. In der EKiBa gibt es rund eine Million Wahlberechtigte für die kommende Kirchenwahl. Etwa 4.500 Kirchenälteste werden dann in Baden gewählt. Bei der letzten Kirchenwahl 2013 hat sich nur jeder Fünfte für die Wahl der Kirchenvorstände interessiert.

Durch den Wettstreit erhoffen sich die Pfarrer eine deutlich stärkere Beteiligung und damit Rückenwind für die Arbeit vor Ort. Neben der Wette wollen die beiden Pfarrer auch durch Veranstaltungen in ihren Ortsgemeinden auf die Wahl hinweisen und um Wähler werben. Unter anderem planen sie eine Tour mit Bollerwagen und Wahlbriefkasten durch den Stadtteil, sie führen Aktionen in Schulen und Kindergärten durch. Auch im Internet und in den Sozialen Medien werben die Pfarrer um mehr Wahlbeteiligung. Das Ergebnis der Wahl wird am Abend des 1. Dezember 2019 feststehen.

Wahlen auch in anderen Landeskirchen

Auch in anderen Landeskrichen stehen demnächst Wahlen an. Die Evangelische Kirche von Westfalen wählt im März 2020, bei der Evangelisch-Lutherischen Kirche Württemberg werden am Ersten Advent 10.000 Kirchengemeinderäte und 90 Synodale gewählt. Bei der Evangelischen Kirche im Rheinland finden die Presbyteriumswahlen am 1. März 2020 statt. Auch die Mitglieder der Sächsischen Landeskirche und der Evangelischen Kirche der Pfalz sind im kommenden Jahr aufgerufen, Kirchenvorstände und Synodale zu wählen.

Die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-Schlesische Oberlausitz hatte am 2. November Gemeindekirchenrats-Wahlen. Die Landeskirche in Braunschweig hat zuletzt im März 2018 gewählt. Bei der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern war die Wahl im Oktober 2018. Die Wahlbeteiligung war mit 27 Prozent um 7 Prozent höher als 2012. Als Grund nennt die Landeskirche, dass in allen Gemeinden per Briefwahl gewählt wurde.

Von: Norbert Schäfer

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