Bedford-Strohm sieht Kirchen in Vertrauenskrise

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, erkennt einen Zusammenhang zwischen sexuellem Missbrauch durch Geistliche und rückläufigen Mitgliederzahlen. Bei der Prävention nimmt er alle gesellschaftlichen Akteure in die Pflicht.
Von Norbert Schäfer
Bedford-Strohm

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), der bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, hat den Kirchen eine „schmerzhafte Vertrauenskrise“ attestiert. Anlässlich des Anti-Missbrauchsgipfels der Katholischen Kirche im Vatikan äußerte sich der EKD-Chef am vergangenen Donnerstag gegenüber der Funke-Mediengruppe. „Ganz gleich ob evangelisch oder katholisch oder orthodox oder freikirchlich: Wo immer Handlungen passieren, die Leben zerstören, wird das mit Füßen getreten, wofür wir als Kirchen in der Nachfolge Jesu Christi stehen“, erklärte Bedford-Strohm. In dieser Situation würden sich Menschen von der Kirche abwenden. Die deutlich erhöhten Austrittszahlen für das zurückliegende Jahr seien bekannt.

Bedford-Strohm hat nach Angaben von Presse Augsburg für Juli genaue Zahlen über die Entwicklung der Mitgliederzahlen angekündigt. Im Rückgang der Mitglieder komme eine „schmerzhafte Vertrauenskrise zum Ausdruck“. Der bayerische Landesbischof begrüßte gegenüber der Funke-Mediegruppe, dass Papst Franziskus die Bischöfe der Welt zu den Debatten um sexualisierte Gewalt in der Katholischen Kirche nach Rom einbestellt hatte, um daraus die notwendigen Schlüsse zu ziehen, wie Missbrauch künftig verhindert werden kann.

Für die EKD stellte Bedford-Strohm fest, dass die evangelische Kirche genau wie alle anderen gesellschaftlichen Akteure ihre „Präventionskonzepte und zielgenaue Aufarbeitung“ konsequent weiterentwickeln müsse. „Null-Toleranz gegenüber Tätern und Mitwissern“ erklärte Bedford-Strohm. Die EKD stehe dafür ein, „den Schutz vor sexualisierter Gewalt als gesamtgesellschaftliche Herausforderung zu begreifen“. Nur so könne verloren gegangenes Vertrauen wieder aufgebaut werden.

Von: Norbert Schäfer

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