Käßmann verteidigt Tanzverbot

Das Tanzverbot an stillen Feiertagen ist umstritten. Luther-Botschafterin Margot Käßmann hat es gegenüber den Lübecker Nachrichten verteidigt. „Was macht es so schlimm, einen Tag nicht zu tanzen?“, fragt sie in dem Interview, das in der Karfreitagsausgabe der Zeitung erscheint.
Von PRO
Genießt die Ruhe am Karfreitag: Margot Käßmann
Es tue der Gesellschaft gut, auch mal zur Ruhe zu kommen, verteidigte sie die Regelung, die derzeit alle deutschen Bundesländer betrifft. „Wenn ich 364 Tage im Jahr tanzen kann, was macht es so schlimm, einen Tag nicht zu tanzen – mit Rücksicht auf die religiösen Gefühle vieler Menschen?“, fragt Käßmann in dem Interview, das pro vorab vorliegt. In der Vergangenheit hatten atheistische und politisch linksgerichtete Gruppen das Verbot immer wieder kritisiert. Zum einen benachteilige es Andersgläubige, zum anderen habe der Staat nicht das Recht, Trauer zu verordnen, lautete die Kritik.

Gegen „Karnevalisierung der Gesellschaft“

Als Christin empfinde sie den Karfreitag als besonderen Tag: „Ich gehe gern um 15 Uhr, zur Sterbestunde Jesu, in eine Kirche und finde Stille, Ruhe, höre die Leidensgeschichte Jesu, Musik. Das ist auch Gelegenheit, unser eigenes Sterben in den Blick zu nehmen.“ Der Karfreitag biete die Chance, eine „Karnevalisierung der Gesellschaft“ zu überwinden: „Es muss alles Spaß machen, sonst ist es nichts wert. Mir ist wichtig, in den Blick zu nehmen, dass auch meine Zeit begrenzt ist. Das Leben ist nicht leidfrei zu haben. Leid ist aber nicht nur beängstigend, es kann Lebenserfahrungen auch vertiefen. Doch ich möchte den Karfreitag nicht ohne Ostern sehen. Ich brauche schon die Hoffnung auf Zukunft.“ Ostern ist für Käßmann das Fest der Auferstehung. „Der Tod hat nicht das letzte Wort! Wenn das kein Grund zum Feiern ist!“, sagt sie. Aber auch der Samstag davor habe etwas Besonderes. Diese Zeit der Stille, der Spannung zwischen dem Karfreitag und dem Ostermorgen – das könnten Menschen, die an diesem Tag vor allem shoppen oder ein Wellness-Wochenende machen wollten, nicht erleben. (pro)
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