Lutherbotschafterin Käßmann: Raus aus dem Rampenlicht

Das Magazin viva hat die Botschafterin des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland für das Reformationsjubiläum, Margot Käßmann, für einige Zeit begleitet und ein Porträt über die ehemalige EKD-Ratsvorsitzende veröffentlicht. Sie freue sich darauf, aus dem Rampenlicht zu kommen und in Ruhe ihre Bücher schreiben zu können, sagte sie der Reporterin.
Von PRO
Das Magazin viva hat in seiner jüngsten Ausgabe die Lutherbotschafterin der Evangelischen Kirche in Deutschland, Margot Käßmann, porträtiert
Käßmann wolle nicht mehr unter ständiger öffentlicher Beobachtung stehen und sich stattdessen zurückziehen, heißt es in dem Artikel „Endlich Ruhe“ von Nina Poelchau. Das Magazin viva vom vom Verlag Gruner und Jahr hat die 55-Jährige begleitet, unter anderem auf einer Reise in die USA. Käßmann besuchte die Städte Chicago, Minneapolis, Kansas City und Houston. „Hier leben Hunderttausende organisierte Lutheraner, in Chicago befindet sich ihr Verwaltungssitz“, schreibt viva. Menschen aus Kalifornien, Lateinamerika, Südkorea, Äthiopien und Indonesien sollen ebenfalls „auf das Luther-Jubiläum eingeschworen werden“. Käßmann wirke dabei wie eine „adrette Vertreterin für eine Ware, die keiner so richtig haben will“, schreibt Poelchau. Bei einem früheren Vortrag in Bremen seien zwei Besucher sogar eingeschlafen. „Es war ihr anzusehen: Ihr reicht es.“ Nach den fünf Jahren, die nun noch als Luther-Botschafterin anstehen, wolle sie nur noch tun, was ihr Spaß mache. Bücher schreiben zum Beispiel. Ein Konzept für ihr nächstes Buch habe sie schon im Kopf. Es soll um Tod, Trauer und Neubeginn gehen.

Schluss mit Rampenlicht und Hetzjagd

Mittlerweile erscheine Käßmanns Konterfei oder ihr Name öfters auf Buch-Covern. Auch dann, wenn sie lediglich Herausgeberin war und das Vorwort zum Buch geschrieben habe, wie im Falle des Buches „Christlicher Widerstand gegen Hitler“ (C.H. Beck). Viva schreibt: „In Kirchenkreisen finden seither einige, Käßmann schmücke sich mit fremden Federn. Ganz schlimm.“ Luther-Experten wie der Theologe Heinz Schilling kritisierten, dass mit Käßmann keine Wissenschaftlerin Luther-Botschafterin geworden sei und sie eher eine Art „Popfigur“ sei. Die Kritik lese sie und treffe sie. Deshalb halte sie sich zurück, weil Käßmann schlechte Erfahrungen mit den Medien gemacht habe. „Es ist ein undankbarer Job, den sie gerade macht; weit weg von ihrer Lieblingsrolle“, schreibt Poelchau. Einerseits genieße die ehemalige EKD-Ratsvorsitzende in der Gesellschaft ein hohes Ansehen, und sie sei eine „personifizierte Orientierungshilfe“. Andererseits gebe es in der Institution Kirche einige, die ihr Aufmerksamkeit, wie sie sie während des Kirchentages in Hamburg erfuhr, nicht gönnen. „Die sich ärgerten, dass diese Käßmann einfach nicht kleinzukriegen ist.“ So oder so, Käßmann wolle bald aus dem Rampenlicht heraus. Bundespräsidentin zu werden, daran denke sie nicht, heißt es im Blatt weiter. „Im Gegenteil. Sie will so bald wie möglich ihre Ruhe.“ Zum Fall des Limburger Bischofs Franz-Peter Tebartz-van Elst sagte Käßmann: „Ganz gleich, was der Limburger Bischof zu verantworten hat, finde ich die Hatz auf Menschen mit Kamera und Mikrofon, sodass sie sich nicht mehr frei bewegen können, sondern ihnen aufgelauert wird, furchtbar.“ (pro)
http://www.stern.de/magazin/viva/
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