Muslime in Deutschland beten für Sieg der türkischen Armee

Türkischstämmige Muslime in Deutschland haben für den Sieg der türkischen Armee in Syrien gebetet. Dass sich der stellvertretende Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Mehmet Alparslan Çelebi, daran beteiligt hat, sorgt für Wirbel.
Von Norbert Schäfer
Christoph de Vries (CDU) befürchtet die „Aufwiegelung türkischstämmiger Bürger"

Nach dem Einmarsch der türkischen Armee im Norden Syriens hat die türkische Religionsbehörde Diyanet in Deutschland lebende Muslime dazu aufgefordert, für den Sieg der türkischen Armee zu beten. Nach Angaben der Tageszeitung Die Welt vom Montag ließ die Religionsbehörde eine Freitagspredigt versenden, in der es lautet: „Helfe unserer heldenhaften Armee, die einen Feldzug gestartet hat für die Sicherheit unseres Landes.“ Diyanet entsendet von der Türkei aus auch Imame an Moscheegemeinden der Islamischen Gemeinschaft Milli Görus (IGMG) und Ditib in Deutschland.

Nach Recherchen der Welt in den Sozialen Medien haben verschiedene Moscheegemeinden in Deutschland für den Sieg der türkischen Armee in Syrien gebetet. Nach Angaben der Zeitung bat der stellvertretende Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland (ZMD), Mehmet Alparslan Celebi, am vergangenen Dienstag auf Twitter um Segen für die türkischen Truppen. Davon will der Vorsitzende des ZMD allerdings nichts wissen. Gegenüber der Zeitung erklärte Aiman Mazyek, dass der Tweet nicht die Haltung des Zentralrates wiedergebe, der Krieg in jeder Form grundsätzlich ablehne. Celebis Tweet stelle eine private Meinungsäußerung dar.

„Aufwiegelung“ und „politischer Kommunikationszweck“

Der CDU-Bundestagsabgeordnete Christoph de Vries forderte gegenüber der Zeitung, Ditib von der Deutschen Islamkonferenz auszuschließen, „wenn die Einheit zwischen ihr und dem türkischen Staat“ nicht beendet werde. Auf Facebook teilte de Vries mit: „In Gotteshäuser gehören Gebete für den Frieden und Barmherzigkeit, nicht aber Kriegs- und Heldenverehrung, die vor Nationalismus und Feindseligkeit nur so strotzt.“ Die „Glorifizierung der völkerrechtswidrigen türkischen Aggression in Nordsyrien in hunderten Moscheegemeinden in Deutschland“ bezeichnete der Unionspolitiker als „unerträglich“ und sprach von „Aufwiegelung türkischstämmiger Bürger“ und einem „Akt der Desintegration“.

Volker Beck, Lehrbeauftragter beim Bochumer Centrum für Religionswissenschaftliche Studien (CERES), übte Kritik an den Islamverbänden Ditib, IGMG und ZMD. Seiner Meinung nach sind die Verbände „religiöse Vereine mit einem politischen Kommunikationszweck“ und keine Religionsgemeinschaften. Anders als de Vries sprach sich Beck nicht für den Ausschluss der Ditib von der Deutschen Islamkonferenz aus.

Von: Norbert Schäfer

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