Norbert Lammert für Verdienste um Demokratie geehrt

Norbert Lammert, ehemaliger Präsident des Deutschen Bundestages, wird mit dem protestantischen Hans-Ehrenberg-Preis ausgezeichnet. Nach Ansicht der Jury prägte Lammert die politische Kultur durch Leidenschaft, Esprit und Stil.
Von Norbert Schäfer

Der langjährige Präsident des Deutschen Bundestages, Norbert Lammert, wird mit dem protestantischen Hans-Ehrenberg-Preis 2019 geehrt. Lammert hat nach Worten des Bochumer Superintendenten Gerald Hagmann, dem Vorsitzender der Findungskommission, „die demokratische Kultur der Republik in einer Weise geprägt, die Leidenschaft, Esprit und Stil vereint“. In einer Pressemeldung der Christuskirche Bochum vom Donnerstag erklärte Hagmann: „Die Art, in der er öffentliche Ämter bekleidet, macht erfahrbar, dass Demokratie mehr ist und anderes als eine Verfahrensform: Sie ist Lebensart, Haltung, ein bürgerlicher Habitus, der einen demokratischen Alltag prägt“. Der ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, wird die Laudatio bei der Preisverleihung am 13. Oktober in der Christuskirche Bochum halten.

„Würdevolle Leichtigkeit“

In ihrer Begründung spricht die Jury des Hans-Ehrenberg-Preises von „würdevoller Leichtigkeit“ und „bundesrepublikanischem Stil“, den Lammert im bewussten Kontrast zu der traumatischen Erfahrung entwickelt habe, dass Demokratien sterblich seien. Nur durch das Engagement aller könnten Demokratien bestehen. Der „Herzschlag der Demokratie ist die einzelne Stimme“, heißt es in der Begründung der Jury.

Lammert ist in Bochum geboren, hat an der Ruhr-Universität Bochum und der University of Oxford Politikwissenschaft, Soziologie, Neuere Geschichte und Sozialökonomie studiert. Er ist katholisch. 1966 trat er in die CDU ein und übernahm diverse Parteiämter. Von 1986 bis 2008 war er Vorsitzender der CDU Ruhr. Von Oktober 2005 bis September 2017 war Lammert Präsident des Deutschen Bundestages. Der Politiker hat das zweithöchste Amt der Republik über drei Legislaturperioden hinweg bekleidet. Seit Januar 2018 ist er Vorsitzender der Konrad-Adenauer-Stiftung.

Autoritäre Ideologien mit der Bibel unvereinbar

Mit dem protestantischen Preis erinnern die Evangelische Kirche in Bochum gemeinsam mit der Evangelischen Kirche von Westfalen an den Vordenker und Wegbereiter des kirchlichen Widerstands gegen das Nazi-Regime, den Bochumer Pfarrer der Christuskirche und Publizisten Hans Ehrenberg. Der Theologe habe wie kein anderer darauf bestanden, dass jede Art von Antisemitismus und autoritärer Ideologie unvereinbar sei mit biblischem Denken, „sie stehen dem kirchlichen Auftrag unversöhnlich gegenüber“, erklärte der Bochumer Superintendent Hagmann in der Pressemitteilung.

Der Hans-Ehrenberg-Preis ist mit 5.000 Euro dotiert und wird an Persönlichkeiten vergeben, die „in öffentlicher Auseinandersetzung protestantische Positionen beziehen“. Zu den Preisträgern gehören unter anderem der Künstler Wim Wenders, der Publizist Robert Leicht, die Politikerin Antje Vollmer, der ehemalige EKD-Vorsitzende Manfred Kock sowie Karl Kardinal Lehmann.

Von: Norbert Schäfer

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