US-Schauspielerin Alyssa Milano: Streit um Glaube und Abtreibung

In Amerika streiten sich derzeit Abtreibungsgegner und -befürworter um ein geplantes Gesetz im US-Bundesstaat Georgia. Die amerikanische Schauspielerin Alyssa Milano twitterte, dass sie gegen das neue Gesetz sei, das Abtreibung schon ab der sechsten Schwangerschaftswoche verbietet. Sie brachte dies mit ihrem Glauben an Gott in Verbindung und sorgte für eine Kontroverse.
Von Jörn Schumacher
Die amerikanische Schauspielerin Alyssa Milano, hier bei einem Auftritt im Jahr 2011, ist für das Recht von Frauen auf Abtreibung auch nach der sechsten Schwangerschaftswoche

Im US-Bundesstaat Georgia soll ein Gesetz verabschiedet werden, das Abtreibung schon ab der sechsten Schwangerschaftswoche kategorisch verbietet. Bisher lag die Grenze bei 20 Wochen. Das sogenannte „Herzschlag-Gesetz“ heißt so, weil man nach Meinung der Befürworter ab diesem Zeitpunkt ein erstes Schlagen des Herzens beim Fötus feststellen kann. In Georgia stimmte der Senat mit republikanischer Mehrheit für das „Gesetz 481“, das den offiziellen Titel „Living Infants Fairness and Equality Act“ trägt. Es gab 93 Ja- und 73 Nein-Stimmen. Der Gouverneur von Georgia, der Republikaner Brian Kemp, der für die Gesetzesänderung eintritt, hat bis zum 12. Mai Zeit, das Gesetz zu unterzeichnen oder abzulehnen.

Die Demokraten des Staates Georgia haben sich gegen das neue Gesetz ausgesprochen. Auch in den US-Bundesstaaten Tennessee, South Carolina, Ohio und Florida wird über ähnliche Gesetze nachgedacht. Es gibt unter Gegnern des „Herzschlag-Gesetzes“ Aufrufe, den Staat Georgia zu boykottieren, falls das Gesetz unterzeichnet werden sollte.

„Ich liebe Gott“

Die 46-jährige Schauspielerin, Produzentin, Modedesignerin und Sängerin Alyssa Milano tritt für das Recht auf Abtreibung ein. Am Montag veröffentlichte sie eine Liste mit Prominenten aus Hollywood, die einen Boykott Georgias befürworten. Auf der Liste finden sich bekannte Personen wie Alec Baldwin, Christina Applegate, Patricia Arquette, Jessica Chastain, Lena Dunham, Mark Hamill, Patton Oswald und Natalie Portman.

In einem offenen Brief hatten sich die Schauspieler und Comedians an den Gouverneur von Georgia gewandt. Darin heißt es: „Als Schauspieler kommen wir oft nach Georgia. Wir haben in diesem Staat immer freundliche und fürsorgliche Menschen angetroffen.“ Die Hotels und Restaurants hätten sie bei Dreharbeiten stets angenehm und qualitätsvoll gefunden. „Aber wenn der Entwurf 481 Gesetz in Georgia werden sollte, können wir uns nicht vorstellen, unserem Geschäftsfeld weiterhin diesen Staat zu empfehlen.“

Milano twitterte zudem den Bibelvers Johannes 3,12: „Glaubt ihr nicht, wenn ich euch von irdischen Dingen sage, wie werdet ihr glauben, wenn ich euch von himmlischen Dingen sage?“ Dazu schrieb sie: „Ich liebe Gott. Ich glaube an Gott. Aber ich glaube nicht, dass sich meine persönlichen Überzeugungen, die wir nicht beweisen können, über wissenschaftliche Fakten hinwegsetzen sollten.“

Milano spielte in Serien wie „Wer ist hier der Boss?“ und „Melrose Place“ mit. Einem breiteren Publikum wurde sie durch ihre Rolle in der Fernsehserie „Charmed – Zauberhafte Hexen“ bekannt.

Die Abtreibungsgegnerin Lila Rose antwortete der Schauspielerin auf Twitter: „Du musst nicht Gott lieben, um die wissenschaftliche Tatsache anzuerkennen, dass ein einzelnes menschliches Individuum zum Zeitpunkt der Empfängnis entsteht. Aber wenn du Gott liebst, dann liebst du sicher auch seine Kinder. Er ist ein Vater, und jeder einzelne von uns wurde nach seinem Ebenbild geschaffen.“

Die amerikanische Autorin und Rednerin Allie Beth Stuckey twitterte als Antwort auf Milano: „Dieser Tweet zeigt, dass du wenig Ahnung hast sowohl von Theologie als auch von Wissenschaft.“

Ein anderer Nutzer zitierte den Bibelvers Jeremia 1,5: „‚Ich kannte dich, ehe ich dich im Mutterleibe bereitete‘ – Ende der Geschichte.“

Von: Jörn Schumacher

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