Immer mehr Kinder multimedial unterwegs

Sieben von zehn Kindern nutzen zuhause einen Computer. Über die Hälfte der deutschen Kinder ist regelmäßig im Internet unterwegs. Auch die mediale Ausstattung der Kinderzimmer wächst weiter an. Diese Ergebnisse zeigte die KidsVerbraucherAnalyse (KidsVA) 2008.
Von PRO

Der Egmont Ehapa Verlag, ein Verlag für Kinderzeitschriften und Comics, hatte die Studie in Auftrag gegeben. Vor allem die Aktivitäten am Computer nehmen zu: 54 Prozent der Kinder nutzen regelmäßig das Internet, vor allem, um für die Schule zu recherchieren, aber auch zum chatten oder gemeinsam mit anderen zu spielen. Dabei holen die Mädchen weiter auf. Immer stärker scheint auch die Medienerziehung Einzug in die Familien zu halten: 60 Prozent der Eltern schränken den Internetkonsum des Nachwuchses ein. Sie begrenzen die Surfzeiten, kontrollieren die besuchten Seiten oder installieren Schutzprogramme.

Digitale Kluft zwischen Gymnasium und Hauptschule

Ralf Bauer, Leiter der Marketingabteilung beim Egmont Ehapa Verlag, interpretierte gegenüber der „TAZ“ allerdings noch andere Ergebnisse: „Man kann in der Studie eine zunehmende Kluft zwischen sozial schwachen und wohlhabenderen Familien ablesen“, so Bauer. 80 Prozent der Gymnasialschüler hätten Zugang zu PC und Internet, aber nur 60 Prozent der Hauptschüler. Eltern von Gymnasiasten versuchten außerdem eher, den Kindern die gezielte Nutzung der digitalen Medien beizubringen.

Bei der Handynutzung bleiben Eltern offensichtlich standhaft: nur 13 Prozent der Sechs- bis Neunjährigen besitzen ein eigenes Handy, obwohl dies auf der Wunschliste der Kinder weit oben steht. Anders sieht dies bei den älteren Kindern aus: 60 Prozent der 10- bis 13-Jährigen verfügen über ein eigenes Mobiltelefon. Dafür spielt bereits jedes vierte Kind zwischen 6 und 9 Jahren an einem eigenen Gameboy, bei den 10- bis 13-Jährigen sind es 56 Prozent.

Kinder lesen gerne

Allen Unkenrufen zum Trotz bleibt das Leseverhalten der Kinder weitgehend konstant: 86 Prozent der Kinder lesen regelmäßig Zeitschriften, 79 Prozent geben an, in der Freizeit Bücher zu lesen. Die 40 in der Studie abgefragten Kindermagazine erreichen vier Millionen Leser.

Deutsche Kinder verfügen über ein jährliches Taschengeld von insgesamt 2,6 Milliarden Euro, darin sind auch Geldgeschenke enthalten. 3,8 Millionen Euro liegen auf den Sparkonten von Kindern. Laut Ingo Höhn, Geschäftsleiter Anzeigen beim Egmont Ehapa Verlag, belegen „diese Ergebnisse die große Bedeutung von Kindern als Kunden der Gegenwart und der Zukunft“.

Seit 15 Jahren liefert die KidsVA Informationen zum Medien- und Konsumverhalten der Kinder und Jugendlichen im Alter von 6 bis 13 Jahren. Sie gilt als eine der umfassendsten Untersuchungen zum Konsumverhalten von Kindern. 1.600 Interviews mit Kindern zwischen 6 und 13 Jahren lieferten die Ergebnisse der repräsentativen Erhebung.

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