Glaube und Sport: Wie sich die Kirche zu den Olympischen Spielen einbringt

Gerade zum Beginn der Olympischen Spiele setzt sich die evangelische Kirche dafür ein, ein Bewusstsein für die Verbindung von Glaube und Sport zu schaffen. Auf einer beachtenswerten Internetseite stellt die EKD nicht nur die Sportarbeit von Kirche und Verbänden vor, sondern weist auch auf die Schattenseiten hin, die die Olympischen Spiele im Gastgeberland China besonders deutlich werden lassen.
Von PRO

„In den Kirchengemeinden und beim Sport finden die Menschen eine Gemeinschaft, die sie stärkt“, schreibt etwa der Sportbeauftragte der EKD, Valentin Schmidt, auf www.kirche-und-sport.de, einer Internetseite der Evangelischen Kirche in Deutschland. Und der EKD-Ratsvorsitzende, Bischof Wolfgang Huber, wird so zitiert: „Sport ist ein starkes Stück Leben. In ihm verdichten sich Hoffnung und Enttäuschung, Freude und Niedergeschlagenheit, Gemeinsamkeit und Unterscheidungswille.“

Natürlich, gerade in Zeiten von Fußballweltmeisterschaft oder Olympischen Spielen denken die Menschen aus guten Gründen mehr an das sportliche Ereignis oder Sportler als an alltägliche Dinge. Damit sie den Glauben nicht vergessen oder vielleicht neu finden, erinnert die Kirche eben daran, dass beides zusammengeht, Kirche und Sport. Doch der Auftrag der Kirche im Sport beschränkt sich nicht auf motivierende Sprüche oder intelligente Glaubensimpulse. Gerade angesichts der am Freitag startenden Olympischen Spiele in Peking weist die EKD mit unterschiedlichen Mitteln auch auf Menschenrechtsverletzungen und mangelnde Glaubensfreiheit in China hin.

Athleten, die Eröffnungsfeier boykottieren

Der EKD-Ratsvorsitzende Huber nutzte seine regelmäßige Kolumne in der Berliner Boulevardzeitung „B.Z.“ am Donnerstag etwa zu deutlichen Worten über die Lage in China. „Die Einschränkungen der Menschenrechte, die Internetzensur und der von Smog verdunkelte Himmel über Peking ziehen die Aufmerksamkeit auf sich. Zu Recht!“ so Huber. Er begrüßt es, dass sich einige deutsche Athleten „nicht für eine glanzvolle Selbstdarstellung der chinesischen Führung vereinnahmen lassen“ wollten und aus diesem Grund an der Eröffnungsfeier nicht teilnehmen. „Sie demonstrieren den olympischen Geist der Freiheit. Sie folgen zugleich dem Geist, der aus der Weisung Jesu spricht: ‚Eure Rede sei: Ja, ja; nein, nein. Was darüber ist, das ist vom Übel.'“

Hannoversche Landeskirche bietet Protestbänder an

Des Themas Menschenrechte hat sich auch die hannoversche Landeskirche angenommen. Mehr als 224.000 Armbänder, mit denen gegen die Verletzung von Menschenrechten in China protestiert wird, hat die Kirche bislang verschickt. Die Armbänder sind mit dem Bibelvers „…dass Gerechtigkeit und Friede sich küssen“ bedruckt. Nach Angaben des epd wird die Aktion von Olympia-Teilnehmern wie der vierfachen Goldmedaillen-Gewinnerin im Rudern, Kathrin Boron, der Judo-Olympiasiegerin Yvonne Bönisch, dem Hockey-Nationalspieler Tibor Weißenborn und dem Kanuten und Bronzemedaillen-Gewinner Stefan Pfannmöller unterstützt. Die Athleten dürfen die Bänder jedoch nicht an den Wettkampfstätten oder im Olympischen Dorf tragen. Hier sind sowohl politische Demonstrationen als auch Banner, Poster oder Bändchen untersagt. Dagegen gilt das „Deutsche Haus“, in dem ARD und ZDF ihre Studios einrichten, nach Angaben des Deutschen Olympischen Sportbundes nicht als „olympische Stätte“. Bei den täglichen Pressekonferenzen könnten die Athleten hier ihre eigene Meinung äußern.

Die schwarzen Bänder werden gegen eine Spende verschickt und sollten lediglich in einer Auflage von 2.000 Stück verschenkt werden. Die Aktion stieß aber auch bei Schulklassen, Sportvereinen oder Kirchengemeinden auf große Resonanz. „Wir freuen uns über das Sportereignis, aber wir werden uns nicht von Glitzerfassaden blenden lassen“, sagte die hannoversche Bischöfin Margot Käßmann laut epd.

Olympia-Pfarrer Weber berichtet aus Peking

Nach Peking hat die Kirche den Olympia-Pfarrer Thomas Weber entsandt, der nicht nur den deutschen Athleten zur Seite stehen will, sondern auch über die Olympischen Spiele berichtet will. In Zusammenarbeit mit der EKD produziert der Evangelische Kirchenfunk Niedersachsen (ekn) eine Hörserie über Ereignisse am Rande der Olympischen Spiele. Weber soll in den Beiträgen von seinen Erlebnissen im fernen China am Handy erzählen. „Olympia süß-sauer“ nennt sich der Podcast. Die Beiträge werden bis zum 24. August drei Mal in der Woche bei Hit-Radio Antenne in Niedersachsen jeweils um 18:20 Uhr ausgestrahlt. Über den Dachverband der evangelischen Radiomacher im privaten Hörfunk in Deutschland, der Arbeitsgemeinschaft evangelischer Rundfunk e.V. (aer), wird das Material auch den 15 weiteren evangelischen Privatfunk-Redaktionen in Deutschland angeboten. Außerdem wird „Olympia süß-sauer“ auf www.ekd.de,  www.ekn.de und www.antenne.com zu hören sein – verbunden mit dem persönlichen Bild des Tages, das Olympia-Pfarrer Weber passend zu den Gesprächen mit dem Foto-Handy aufgenommen hat.

Weitere Informationen: www.kirche-und-sport.de

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