„WamS“-Bericht über Homeschooling-Familie Dudek

Die "Welt am Sonntag" hat sich in ihrer aktuellen Ausgabe mit dem Fall der Familie Dudek befasst, die ihre Kinder statt in der Schule zu Hause unterrichten. "Tatsächlich nimmt es kaum ein anderes Land in Europa so genau wie Deutschland. In den meisten Nachbarstaaten sind die Regelungen für das sogenannte Homeschooling lockerer."
Von PRO

„WamS“-Autor Karsten Kammholz hat die religiöse Familie Dudek in ihrem hessischen Wohnort Archfeld besucht und Einblicke in deren Unterricht zu Hause erhalten. „Jonathan, 15, Lukas, 14, Daniel, 11, Jeremia, 8, Noah, 5, und Jemima, 3, sind eigentlich ganz normale Kinder. Sie gehen zum Schwimmverein, zur Jugendfeuerwehr, zu den Pfadfindern. Und doch sind sie anders. Ihre Eltern, fromme Christen, unterrichten sie zu Hause: mit Klassenstufen, Schulbüchern, Stundenplan, Hausaufgaben und Ferien. Vier bis fünf Fächer schaffen sie an einem Tag. Im Moment sind in Hessen Ferien. Auch für die Dudek-Kinder.“

„Schule ist lebenslanges Gefängnis“

Für die Entscheidung der Eltern, ihre Kinder nicht zur Schule zu schicken, wurden Jürgen und Rosemarie Dudek vom Kasseler Landgericht zu jeweils drei Monaten Haftstrafe verurteilt. Beide können die Strafe nacheinander antreten. Nach Angaben der „Welt am Sonntag“ hat das Ehepaar gegen das Urteil Revision eingelegt. Mit dem Fall wird sich demnächst das Oberlandesgericht in Frankfurt befassen und das Kasseler Urteil überprüfen. Rosemarie Dudek sagte gegenüber der „WamS“: „Lieber drei Monate Gefängnis für uns Eltern als jahrelanges Gefängnis in der Schule für die Kinder.“

Bester Realschuldabschluss

Die Dudeks seien sich ihrer Sache sicher, so Autor Kammholz. „Die Schulausbildung der Kinder wollen sie nicht dem Staat überlassen. Die Werte, die in der Schule vermittelt würden, passten nicht zu ihren eigenen. ‚In der Schule verrohen Kinder zwangsläufig‘, findet der Vater. ‚Sie lässt keinen Raum für Sensibilität.'“

Als Ergebnis des Unterrichtes zu Hause berichtet der Autor vom Erfolg des 15-jährigen Jonathan Dudek. „Er hat vor einigen Wochen seinen Realschulabschluss an der örtlichen Schule gemacht. Den konnten ihm seine Eltern nicht bieten. Also ging Jonathan ein halbes Jahr in die zehnte Klasse und schloss mit einem Durchschnitt von 1,1 als Klassenbester ab. Seine Schulleiterin sagt, er sei ’sehr intelligent‘ und ‚absolut geeignet, das Abitur abzulegen‘. Nach dem halben Jahr hatte er aber erst mal genug von der Schule: ‚So manche Stunden habe ich dort als Zeitverschwendung gesehen‘, sagt er leise. Und wenn seine Mitschüler in den Pausen im Internet surften, ging er lieber mit den jüngeren Kameraden Fußball spielen.“

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