Die unbegründete Furcht vor dem Islamfilm „Fitna“

Jetzt ist er veröffentlicht, der Kurzfilm des niederländischen Politikers Geert Wilders. Im Internet ist der Streifen "Fitna" zu sehen, 15 Minuten reihen sich Koranverse, Aufnahmen von Terroranschlägen und zornigen Imamen in Moscheen aneinander. Über den Film wurde bereits lange vor seiner Veröffentlichung diskutiert – und vor einer Provokation der Muslime gewarnt.
Von PRO

Es ist lange her und die Erinnerung an das Ereignis verblasst bei vielen mit den Jahren: Am 11. September 2001 kaperten Islamisten zwei Passagierflugzeuge, lenkten die Maschinen in die beiden Türme des World Trade Center in New York. Im Flammeninferno des brennenden Kerosins und unter den Trümmern der einstürzenden Symbole der westlichen Welt starben rund 3.000 Menschen.

Zweieinhalb Jahre später, am 11. März 2004, zündeten islamistische Terroristen zehn Bomben in der spanischen Hauptstadt Madrid. 191 Menschen kamen ums Leben, 2.051 wurden verletzt, 82 davon schwer. Dann, am Morgen des 7. Juli 2005, kam es in London während des Berufsverkehrs innerhalb kürzester Zeit zu insgesamt vier Explosionen, ausgelöst durch so genannte „Rucksackbomber“. Die Attentate wurden in drei U-Bahn-Zügen und einem Doppeldeckerbus verübt. Dabei wurden 56 Menschen –  inklusive der vier Selbstmordattentäter – getötet und über 700 teilweise schwer verletzt.

Terrorbilder, Koranverse, Imame

Um diese Fakten geht es in dem Film „Fitna“, zu Deutsch „Zwietracht“, den der niederländische Politiker und Abgeordnete der „Partei für die Freiheit“ produzieren ließ. Mehr noch, die Fakten werden nicht nur aufgelistet, sondern durch die immer noch erschütternden Bilder untermalt, an die sich jeder erinnert.

Hinzu kommen fortwährende Zitate aus dem Koran, die nach Ansicht von Wilders die Legitimation für islamistischen Terror bieten. „Die Ungläubigen sollen im Feuer verbrennen“, wird etwa aus dem Koran zitiert. Aufnahmen aus Moscheen zeigen Imame, die Schwerter zücken, zum Mord an Juden und allen Nicht-Muslimen aufrufen, schlicht den Jihad predigen.

Die Quellen für die Szenen listet Wilders am Ende seines Filmes auf: Meist sind es arabische Fernsehsender, die das Freitagsgebet übertragen haben. In Filmen werden Kinder gezeigt, die schon im Alter von drei Jahren Juden als „Affen und Schweine“ bezeichnen und diese Lehre zwangsläufig von ihren Eltern oder in Schulen eingetrichtert bekamen.

In „Fitna“ kommentiert kein Sprecher die Bilder, sie sollen für sich sprechen. Zu Wort kommen lediglich islamische Extremisten, wie der Mörder des niederländischen Filmemachers Theo van Gogh. Mohammed Bouyeri, so heißt er, erschoss den Regisseur am 2. November 2004 auf offener Straße, durchschnitt ihm die Kehle und heftete mit einem Messer ein Bekennerschreiben an den Körper, das auch eine Morddrohung an die Islamkritikerin Ayaan Hirsi Ali enthielt. Bouyeri wurde für seine Tat zu lebenslanger Haft verurteilt und sagt in dem Film: „Käme ich frei und hätte die Möglichkeit es noch mal zu tun, würde ich es genau so noch einmal machen.“

Wilders Botschaft: „Der Koran ist eine Gefahr für die Freiheit“

Wilders betrachtet seinen Film nicht als Provokation, sondern als Darstellung der Realität. „Ich bin Politiker. Ich finde, dass der Islam und der Koran eine Gefahr für die Freiheit unseres Landes sind. Davor muss ich warnen“, sagt Wilders laut Medienberichten. In „Fitna“ warnt der Politiker im Abspann vor dem Islam als „neuem Faschismus“, als Herausforderung für Europa, die der Naziherrschaft und dem Kommunismus gleichgestellt sei.

Entschuldigungen der niederländischen Regierung

Bereits lange vor der Veröffentlichung des Films hat die niederländische Regierung alles unternommen, um Aufstände von erzürnten Muslimen zu vermeiden. Das niederländische Außenministerium wies etwa Botschafter in islamischen Ländern an, sich im Namen der Regierung von dem Film zu distanzieren und die Sicherheitsvorkehrungen zu verstärken. In einigen Staaten existierten auch Evakuierungspläne für niederländische Staatsangehörige. Darüber hinaus seien laut Medienberichten alle Bürgermeister angewiesen worden, mit Bürgern und Vertretern von muslimischen Gemeinden zu sprechen, um Unruhen und Spannungen zu vermeiden. Wie die niederländische Presse berichtete, wurde die Polizei außerdem dazu angehalten, Anzeigen gegen Wilders Anti-Koranfilm auch dann aufzunehmen, wenn eine strafbare Handlung nicht erkennbar sei. Dies könne ein geeignetes Ventil für Muslime darstellen, die sich beleidigt fühlten.

Friedensreligion gegen Hassreligion

Doch ist der Film eine Provokation, eine Beleidigung für Muslime? Nein, ist er nicht. Denn dafür gibt es keinen Grund – wie es keine Begründung dafür geben kann, dass Muslime in aller Welt zu den Waffen greifen und gewaltsame Demonstrationen abhalten, weil ihrer Ansicht nach Mohammed in einer Zeitung karikiert wurde. Wilders „Fitna“ ist nichts anderes als die Verdichtung von Tatsachen und Ereignissen, die real stattgefunden haben. Fakten können selbst Islamisten nicht leugnen und sie können auch Aufnahmen von hasserfüllten Predigern in Moscheen nicht schönreden.

Der Film ist vielleicht mehr als eine Folge des Verhaltens zahlreicher Politiker zu verstehen, die den Islam als reine Friedensreligion sehen wollen, die keinerlei wie auch immer begründete „böse“ Absichten hege. So hört man es immer wieder, nicht nur in den Niederlanden. Nach islamistischen Attentaten in New York, Madrid und London, nach Morden und Morddrohungen an Islamkritikern und gewaltsamen Ausschreitungen aufgrund einiger Mohammed-Darstellungen ist es verständlich, dass diesen harmonischen Ansichten immer mehr Menschen mit Skepsis begegnen. Und so nutzen Politiker wie Geert Wilders diese Skepsis bewusst aus – und stellen ihre Sichtweise über den Islam als reine Hassreligion dagegen. Angst auf der einen und Zorn auf der anderen Seite wird dadurch nicht geschürt. Aber vielleicht ein Nachdenken über die eigene Meinung in Gang gesetzt.

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